PULS
Foto: Matthias Friel
Frühneuzeitliche Bezugnahmen auf das Alte Israel sind jenseits der Theologie besonders aus Malerei und Musik bekannt. In der Tat gehen ähnliche Bezugnahmen aber weit über die Künste hinaus und umfassen (zumal in der protestantischen Welt) den ganzen Bereich frühneuzeitlicher Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. Dabei werden theoretische Entwürfe oder praktische Handlungen besonders dann an alttestamentarischen Modellen orientiert, wenn Neuerungen eingeführt oder Umbrüche legitimiert werden sollen. In der Veranstaltung wenden wir uns ausgewählten Texten unterschiedlicher Wissensgebiete (Politik, Anthropologie, Jurisprudenz, Geographie u.a.) zu, um an der Bezugnahme auf das Alte Israel Fragen zum protestantischen Selbstverständnis, zu frühneuzeitlicher Wissenschaft und zu jüdisch-christlichen Beziehungen in der Gelehrtenrepublik des 17. Jahrhunderts zu erörtern. Letzteres bietet sich insofern an, als jüdische Gelehrte häufig direkt oder indirekt in christliche Diskurse einbezogen und in einigen besonderen Fällen auch ihrerseits durch sie geprägt wurden. Durch die Quellenarbeit, die wir gemeinsam verfolgen, dient das Seminar auch als Übung im Umgang mit gelehrten Texten des 17. Jahrhunderts, wenn wir auch die lateinischen Quellen aus pragmatischen Gründen in englischen oder deutschen Übersetzungen lesen
Zur Einführung:
Schama, Simon, The Embarrassment of Riches. An Interpretation of Dutch Culture in the Golden Age, New York 1997 [1987], Patriotic Scripture, 51-125.
Walzer, Michael, Exodus und Revolution, Frankfurt a.M. 1995 [1985].
Weitere Literatur wird in der Veranstaltung bekannt gegeben.
Bereitschaft zur regelmäßigen vorbereitenden Lektüre und Diskussion der Texte in den Veranstaltungen. Passive Englischkenntnisse.
Leistungsnachweise: (für unbenotete Leitstungen) kleine Referate, die in der Gruppe erarbeitet werden; (für benotete Leistungen) eine zusätzliche Hausarbeit oder Prüfung (gemäß Prüfungsordnung).
Studierende der Jüdischen Studien und des Masters Kulturelle Begegnungsräume der Frühen Neuzeit.
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG