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Foto: Matthias Friel

Entstehung und Gebrauch von Konstruktionen - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2019
Einrichtung Institut für Romanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.04.2019 - 20.05.2019

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Mo 14:00 bis 16:00 wöchentlich 08.04.2019 bis 15.07.2019  1.19.4.15 Prof. Dr. Haßler  
Kommentar Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

In diesem Seminar soll die Entstehung und Funktion von Konstruktionen erklärt werden. Eine grammatische Konstruktion ist eine Verbindung aus Form und Bedeutung. Der formale Teil der Konstruktion gibt an, wie die Konstruktion im Satz realisiert wird. Er wird häufig als syntaktisches Muster oder Schema bezeichnet, umfasst jedoch über die reine Syntax hinaus auch noch morphologische und phonologische Aspekte, wie Prosodie und Intonation. Die Entstehung grammatischer und lexikalischer Konstruktionen wird als Konstruktionalisierung bezeichnet.
Muss man wirklich irgendwohin gehen, wenn man sagt Voy a leer? Natürlich ist ir ein Bewegungsverb, es wird aber in der Periphrase ir+a+inf. zum Ausdruck der Zukunft verwendet. Es befindet sich auf dem Weg, ein Hilfsverb zu werden, also nicht mehr lexikalische, sondern vorwiegend grammatische Funktionen zu erfüllen. Dieser Sprachwandelprozess, bei dem eine sprachliche Einheit ihre lexikalische Bedeutung allmählich verliert und zunehmend als morphosyntaktischer Marker verwendet wird, ist auch ein Phänomen der Konstruktionalisierung.
Dem gegenüber gibt es einen Weg der Konstruktionalisierung, bei dem ein Bedeutungswandel erfolgt, der dazu führt, dass die Bedeutung eines Wortes nicht mehr aus der Bedeutung seiner Bestandteile erschlossen werden kann und möglicherweise sogar seine Herkunft nicht mehr sichtbar ist (vgl. frz. vasistas ‛Guckfenster’ < dt. was ist das).
Im Prozess des Sprachwandels übernehmen sprachliche Elemente auch pragmatische Funktionen. Sie können z.B. Kontakt herstellen oder abbrechen, Äußerungen abtönen oder verstärken.
Grammatikalisierung, Lexikalisierung und Pragmatikalisierung, heute als Konstruktionalisierung zusammengefasst, sind in den romanischen Sprachen weit verbreitete Prozesse, die in ihrem Verlauf betrachtet, in den Ergebnissen beschrieben und systematisiert werden sollen.
In der Lehrveranstaltung wird mit Moodle gearbeitet.
Literatur Diewald, Gabriele (1997): Grammatikalisierung: Eine Einführung in Sein und Werden grammatischer Formen, Tübingen
Fischer, Kerstin / Anatol Stefanowitsch (Hrsg.) (2008): Konstruktionsgrammatik. Von der Anwendung zur Theorie. 2. Aufl. Bremen.
Goldberg, Adele E. 2003. Constructions: a New Theoretical Approach to Language. Trends in Cognitive Sciences 7(5), 219–224.
Gómez Torrego, Leonardo (1988): Perífrasis verbales: sintaxis, semántica y estilística. Madrid: Arco/Libros.
Gross, Gaston (1996): Les expressions figées en français : noms composés et autres locutions. Gap [u.a.]: Ophrys.
Haspelmath, Martin (1999): „Why is Grammaticalization Irreversible?“ Linguistics 37–6, 1043–1068.
Haßler, Gerda (éd.): Locutions et phrases: aspects de la prédication. Münster: Nodus Publikationen, 2012
Marchello-Nizia, Christiane (2006): Grammaticalisation et changement linguistique. Bruxelles: De Boeck.
Pusch, Claus D. / Wesch, Andreas: Verbalperiphrasen in den iberoromanischen Sprachen. Hamburg: Buske.
Ziem, Alexander, Alexander Lasch (2013): Konstruktionsgrammatik. Konzepte und Grundlagen gebrauchsbasierter Ansätze. Berlin u. a.

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2019 , Aktuelles Semester: SoSe 2024