PULS
Foto: Matthias Friel
Die institutionalisierte Erinnerung, die sich seit dem 18. Jahrhundert ausbildete, ist als Instrument zur politischen Legitimation und Nationsbildung zu verstehen. Sie war Ausgangspunkt einer sich immer weiter ausdifferenzierenden Erinnerungskultur in Deutschland, die im 19. Jahrhundert vor allem in Jubiläumsfeierlichkeiten und zahlreichen Denkmälern ihren Ausdruck fand und zunehmend auch eigenständig von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen jenseits der Politik gepflegt und gestaltet wurde – auch im begrenzten lokalen Rahmen. In den letzten Jahrzehnten ist ein Wandel in der Geschichtswissenschaft zu erkennen: Nicht nur die Gesellschaft ist in ein Zeitalter des Gedenkens eingetreten, auch die Historiker haben mittlerweile neben vielen anderen Disziplinen die Erforschung der Erinnerung und des Gedenkens als neues Forschungsfeld für sich entdeckt. Die Formen der popularisierten Erinnerungskultur an historische Ereignisse und Personen ist heute in Deutschland sehr vielfältig. Sie reichen von traditionellen historischen Festspielen und Denkmälern bis hin zu modernem Histotainment, Reenactment und Living History. Im Seminar werden Beispiele behandelt, die einen historischen Rückbezug auf die Vormoderne haben. Im Mittelpunkt werden die äußerst vielfältigen schriftlichen und materiellen Quellen stehen, auf die die Erinnerungsforschung zu diesem Thema zurückgreifen kann. Dabei sollen die Initiatoren und Akteure der Erinnerung, die Adressaten, die Kontinuitäten und Brüche in der Erinnerung sowie die Vermarktung des Gedenkens untersucht werden.
wird im Seminar genannt.
regelmäßige, aktive Teilnahme; Sitzungsleitung; Hausarbeit
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