PULS
Foto: Matthias Friel
ACHTUNG: Es wird voraussichtlich zu einigen Terminverschiebungen kommen. Weitere Informationen folgen.Verschwörungstheorien aller Art verbreiten sich viral über die Sozialen Medien und gewinnen politisch dysfunktionales Gewicht. Fake News und sog. alternative Fakten werden jüngsten Erhebungen der serösen Presse zufolge zu 80 % von Vertretern der politischen Rechten ins Netz gestellt oder stammen aus russischen Quellen. Die Migrationsdebatte der letzten Jahre ist davon wesentlich beeinflusst worden. Trotz sinkender Flüchtlingszahlen vergeht in Deutschland und Europa noch immer praktisch kein Tag, an dem Migration nicht Gegenstand öffentlicher Diskussion in den Medien ist und die Einstellung der Bürger (und Wähler) gegenüber Fremden beeinflusst. Die meisten der sog. Bio-Deutschen wissen, was sie über Ausländer wissen, überwiegend aus den Medien. Was aber wissen und vermitteln die Medien über Ausländer? Dies ist (mit Niklas Luhmann) die Ausgangsfrage des Seminars. Der Migrationsdiskurs wird wesentlich von den Medien konstituiert. Wie hat er die soziale Wirklichkeit in den letzten Jahren beeinflusst? Wie hat sich die Berichterstattung über Migranten, Muslime, Fremde in den letzten zehn Jahren verändert? Welchen Stellenwert nimmt das Thema Migration in verschiedenen Medien ein? Welches Bild zeichnen sie von den Zu- und Einwanderern und wie stehen sie zur Frage des Asyls? Welche Unterschiede gibt es in den einzelnen Medien hinsichtlich ihrer Perspektiven auf Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Integration, Ausländerkriminalität? Wie verändern sie das Wählerverhalten und die politischen Einstellungen? Vermindert oder verstärkt die Berichterstattung Xenophobie? Die Migrationsdebatte wird heute oft zugleich als Islamdebatte geführt. Wie werden die Kontroversen über dessen Symbole und Ansprüche in den Medien ausgetragen (Stichworte: Kopftuch, Burka, Unterrichtsdispens, Karikaturen, Minarette, Ehre, Antisemitismus, sexuelle Übergriffe etc.). (Bei Interesse: Welchen Niederschlag finden diese Debatten in der zeitgenössischen Literatur?) Methodisch und thematisch profitiert das Seminar von neuen kultursemiotischen Ansätzen und Akzenten im Bereich der Medienlinguistik und Diskursforschung. Für MA (Internationale) Angewandte Kulturwissenschaft und Kultursemiotik: Verpflichtend ist auch der Besuch der Übung dazu (bei Anne Pirwitz) für alle anderen MA-Studiengänge ist der Besuch der Übung freiwillig
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG