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Foto: Matthias Friel

Spiel mit Grenzverletzungen: Wittenwilers Ring - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2019/20
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.10.2019 - 20.11.2019

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Mo 14:00 bis 16:00 wöchentlich 14.10.2019 bis 03.02.2020  1.09.2.16 Dr. Klinger 23.12.2019: Akademische Weihnachtsferien
30.12.2019: Akademische Weihnachtsferien
30
Kommentar Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Mit Heinrich Wittenwilers "Ring" (um 1400) ist einer der außergewöhnlichsten Texte des Mittelalters Gegenstand des Seminars: ein Unikat, das in der Mediävistik höchst kontrovers diskutiert worden ist. Die Erzählung vom Werben des Bertschi Triefnas um Mätzli Rüerenzumph kombiniert zeitgenössische Diskurse von Krieg und Gewalt, Minne, Begehren und Ehe, verlagert Motivkomplexe der Adelsliteratur jedoch in ein bäuerliches Milieu. Die Dorfgemeinschaft tritt zusammen, um über eine Eheschließung zu verhandeln, ein Turnier abzuhalten oder ein Hochzeitsfest zu feiern, doch entgleisen alle kollektiven Veranstaltungen früher oder später in Streitigkeiten, Genuss- oder Gewaltexzesse. Rebellische Eigenwilligkeit und körperliche Bedürfnisse stellen sich quer zu allen Versuchen, Ordnung (wieder-)herzustellen. Dabei treffen lehrhafte Passagen, die zeitgenössische Wissensordnungen entfalten, unvermittelt auf die ironisierende Dekonstruktion aller Orientierungsmuster, so dass sich das wohlgeordnete Weltbild in Widersprüche oder bloßen Irrsinn aufzulösen scheint. Die Montage von Sprachspielen und obszöner Komik mit theologisch gelehrten Einschüben und Versatzstücken aus der adlig-höfischen Literatur führt zur Frage nach der eigenwilligen Poetik und Ästhetik dieses Texts, die ebenso im Mittelpunkt des Seminars stehen wird wie die Demontage traditioneller Vorstellungsmuster und Weltbilder.

In diesem Semester haben die Dozierenden der Germanistischen Mediävistik das gesamte Lehrangebot innerhalb eines Themas, nämlich „Gewalterfahrung – Gewaltbewertung – Gewaltbewältigung“ koordiniert. Wenn Sie in einem mediävistischen Seminar eine mündliche Prüfung ablegen wollen, können Sie das in diesem Semester auch im Rahmen eines Workshops tun. Dieser Workshop findet gegen Ende des Wintersemesters statt ein genauer Termin wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben. Es treffen sich dabei die Dozierenden der Germanistischen Mediävistik und Studierende aus den jeweiligen Seminaren. Auf dem Workshop würden Sie Ihre Prüfung in Form eines Vortrags mit Diskussion mit den Dozierenden und Studierenden ablegen.
Literatur Textgrundlage zur Anschaffung: Heinrich Wittenwiler: Der Ring. Text – Übersetzung – Kommentar. Nach der Münchener Handschrift hrsg., übersetzt und erläutert von Werner Röcke, unter Mitarbeit von Annika Goldenbaum. Mit einem Abdruck des Textes nach Edmund Wießner. Berlin, Boston: de Gruyter 2012.
oder:
Heinrich Wittenwiler: Der Ring. Frühneuhochdeutsch / Neuhochdeutsch, nach dem Text von Edmund Wießner ins Neuhochdeutsche übersetzt und hrsg. von Horst Brunner. (Reclams Universal-Bibliothek 8749) Stuttgart 1991.

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2019/20 , Aktuelles Semester: SoSe 2024