PULS
Foto: Matthias Friel
Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".Von den Produzenten der Literatur, zumal der kanonischen, haben wir zumeist unsere Vorstellungen: Von Bertolt Brecht oder Theodor Fontane hat jeder (s)ein Bild, das bei ausreichender Verfestigung nur schwer aus der Interpretation ihrer Werke herauszuhalten ist. Dass nicht nur fiktionale Dichter-Darstellungen konstruiert sind, tritt dabei nicht immer offen zu Tage. Unser Wissen von der historischen Autor-Persönlichkeit ist aber nicht nur von Wertungs- und Vermittlungsprozessen geprägt, sondern überdies doppelt konstruiert: Poetologische, soziologische oder medienstrategische Faktoren formen die Vorstellungen von der historischen Figur und wirken dabei auf die Inszenierungspraktiken der Autoren zurück: Außen- und Selbstwahrnehmung, Inszenierung und Selbstinszenierung bedingen sich gegenseitig. Im Seminar beschäftigen wir uns mit besonderen Ausprägungen des Autor-Habitus (John-Wenndorf: Der öffentliche Autor. 2014) und führen sie auf zugrunde liegende Muster wie z.B. der „Legende vom Künstler“ (Kurz, Kris 1934) oder auf "biografische Formeln“ (Roland Barthes 1986) zurück. Ziel des Seminars ist es, sich der darstellerischen Reichweite der Kategorie Autor bewusst zu werden und den Blick für ihre kreativen Potentiale zu schärfen.
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