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Foto: Matthias Friel

Mord und Totschlag: Gewalt in mittelhochdeutschen Ehe-Mären - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2019/20
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.10.2019 - 10.11.2019

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 16:00 bis 18:00 wöchentlich 14.10.2019 bis 03.02.2020  1.09.2.16 Mlynarski-Jung 23.12.2019: Akademische Weihnachtsferien
30.12.2019: Akademische Weihnachtsferien
40
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Unter Mären (mhd. mære: Nachricht, Bericht, Geschichte) versteht man kurze, exemplarisch-lehrhafte sowie unterhaltende Verserzählungen, die zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert verschriftlicht wurden und äußerst populär waren. Sie verhandeln meist obszöne, brutale, schwankhafte, sozialkritische, groteske, moralische, religiöse oder profane Themenkomplexe, wobei besonders der Typus der Ehe-Mären (oder auch Ehestandsmären, Ehebruchsmären) dominiert. Sie erzählen von listigen Ehebrecherinnen (mhd. übel wîp), einem Ehemann, der wegen seiner übergroßen Liebe lebendig begraben wird, der Zähmung einer widerspenstigen Frau durch ihre Einmauerung oder von einem Hahnrei, der aus Rache seine Ehefrau aus dem Schädel des erschlagenen Geliebten trinken lässt. In den Texten werden verschiedene Formen von Gewalt inszeniert: Mord, Verstümmelung, körperliche Züchtigung, geschlechterspezifische Herrschafts- und Machtkämpfe oder sprachliche Gewalt, wie z.B. durch die Instrumentalisierung der performativen Qualität von Sprache als Gewaltakt.
In diesem Seminar werden wir uns, unter Berücksichtigung der geschlechtlichen, rechtlichen und sozial-politischen Diskurse, der Analyse der literarischen Darstellung von Gewalt in ihrer psychischen und physischen Form widmen. Stehen die Regeln des menschlichen Zusammenlebens, das Brechen dieser Regeln und die folgende Bestrafung als Versuch der Restauration des ordo im Mittelpunkt der Ehe-Mären, stellt sich zudem die Frage, welche poetologische Funktion die Gewaltszenen erfüllen und ob sich aus diesen gewisse Verhaltensmodelle abstrahieren lassen. Zur Klärung dieser und weiterer Fragen wird, neben der Sekundärliteratur, eine intensive Textlektüre mit anschließenden Diskussionen Gegenstand des Seminars sein.

Seminarleistung: Die Seminarleistung besteht neben der regelmäßigen Teilnahme und Beteiligung am Seminar entweder in einer Ko-Moderation oder einem Referat in einer der Sitzungen.

Hinweis: In diesem Semester haben die Dozierenden der Germanistischen Mediävistik das gesamte Lehrangebot innerhalb eines Dachthemas, nämlich „Gewalterfahrung – Gewaltbewertung – Gewaltbewältigung” koordiniert. Wenn Sie in einem mediävistischen Seminar eine mündliche Prüfung ablegen wollen, können Sie das in diesem Semester im Rahmen eines workshops tun (der Termin des workshops wird zu Beginn des Semesters festgelegt). Er findet an der Uni Potsdam statt, es treffen sich dabei die Dozierenden der Germanistischen Mediävistik und Studierende aus den jeweiligen Seminaren. Auf dem workshop würden Sie Ihre Prüfung in Form eines Vortrages und einer Diskussion mit den Dozierenden und Studierenden ablegen.

Literatur Einführend kann gelesen werden:
Novellistik des Mittelalters. Märendichtung, hrsg. von Klaus Grubmüller. Frankfurt am Main 1996 (Deutscher Klassiker Verlag, Bd. 138) Ehrismann, Otfried: Fabeln, Mären, Schwänke und Legenden im Mittelalter. Eine Einführung. Darmstadt 2011 (Einführung Germanistik) Ziegeler, Hans-Joachim: Art. Maere, in: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, hrsg. von Harald Fricke, Bd. II. Berlin 2007, S. 517–520.
Die Seminarlektüre wird über Moodle zur Verfügung gestellt.
Leistungsnachweis

Prüfungsversion 2011:
2 LP (unbenotet): Teilnahme + wahlweise Ko-Moderation oder Referat in einer der Sitzungen
3 LP: Prüfungsleistung (K/P)
Prüfungsversion 2014:
2 LP (unbenotet): Teilnahme + wahlweise Co-Moderation oder Referat in einer der Sitzungen
2 LP: Hausarbeit/Variante B (K) oder Prüfungsgespräch/Variante A (P)


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2019/20 , Aktuelles Semester: SoSe 2024