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Foto: Matthias Friel
Seit der Französischen Revolution hat sich für die Moderne die Staatsbürgerschaft als zentrale politische und soziale Institution erwiesen, die die Beziehung zwischen Staat und Individuum sowie zwischen den Mitgliedern eines Nationalstaats regelt: ein Bündel von wechselseitigen Rechten und Pflichten, das das Spannungsverhältnis von Gleichheit und Freiheit absichern soll. Aber was heißt es eigentlich, Bürger*in eines Staates zu sein?
Das Seminar bietet eine Einführung in Theorien und Fragestellungen moderner Staatsbürgerschaft. Welche Rolle spielen individuelle und kollektive Rechte und Pflichten für die Integration moderner nationalstaatlich verfasster Gesellschaften? Welche Formen von äußerer und innerer Ausschließung und sozialer Ungleichheit sind gleichzeitig damit verbunden? Wie verhalten sich Staatsangehörigkeit, Nationalität und Staatsbürgerschaft zueinander? Ziel des ersten Teils des Seminars ist es, grundlegende Dimensionen, Dynamiken und Spannungsverhältnisse moderner Staatsbürgerschaft soziologisch fassbar zu machen. Im zweiten Teil geht es aus der Perspektive der Citizenship Studies um spezifische Spannungsverhältnisse: welche Formen von Staatsbürgerschaft bilden sich jenseits des Nationalstaats (z.B. EU oder ‚urban citizenship‘)? Wie stehen allgemeine Menschenrechte und nationale Staatsbürgerrechte zueinander? Welche Formen und Dynamiken des Ausschlusses gibt es anhand der Dimensionen von Geschlecht, Alter, Behinderung, ‚race‘ – und wie lässt sich im Anschluss daran Staatsbürgerschaft inklusiv denken?
Isin, E.F., Turner, B.S. (eds.) (2002): Handbook of Citizenship Studies. London: SAGE.
Mackert, J. (2006): Staatsbürgerschaft. Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS.
Mackert, J., Müller, H.-P. (Hg.) (2007): Moderne (Staats)Bürgerschaft. Nationale Staatsbürgerschaft und die Debatten der Citizenship Studies. Wiesbaden: Springer VS.
Literatur wird auf moodle zur Verfügung gestellt.
Das Seminar findet digital statt. Nach der Belegung bekommen Sie per Mail das Passwort zum Moodle-Kurs. Dort finden Sie alle Informationen zum Ablauf, Voraussetzungen und Anforderungen.
Achtung: Sie bekommen am 24.4. eine Mail von mir, das Seminar geht ab da erst "richtig los". Es wird keine wöchentlichen Zoom-Sitzungen geben, so dass Sie sich nicht den ursprünglichen Seminartermin freihalten müssen. Wie wir im Laufe des Semesters miteinander kommunizieren wollen (Forum, Chat, virtual classrooms, Postkarte...), entscheiden wir innerhalb der ersten paar Wochen gemeinsam.
Unbedingt: Lesen der Pflichtlektüre (deutsch und englisch). Das Modul "Einführung in die soziologische Theorie" muss bereits erfolgreich abgeschlossen sein.
Benoteter Leistungsnachweis (Modulprüfung): Hausarbeit (10-15 Seiten).
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