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Foto: Matthias Friel

Gut und böse, richtig und falsch: Moral im mittelhochdeutschen Erzählen - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar/Übung Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2020
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 20.04.2020 - 10.05.2020

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar/Übung Di 14:00 bis 16:00 wöchentlich 21.04.2020 bis 21.07.2020  1.09.2.05 Prof. Dr. Philipowski 02.06.2020:  40
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".
Einer Klischeevorstellung zufolge kennt das Mittelalter nur gut und böse, nur richtig und falsch. Der Held kämpft für das Gute und gegen das Böse, das letztlich immer siegt. Durch den Sieg des Guten gibt es eine verlässliche und unerschütterliche Sinngarantie. Aus dieser Perspektive heraus erstaunt es, dass nicht wenige mittelalterliche Erzählungen durchaus uneindeutige Szenarien entwerfen und Laborsituationen erschaffen, in deren Rahmen nicht mehr evident ist, was gut und was böse ist. Solche Texte, die eine zentrale moralische Entscheidungssituation zum Thema haben und diskutieren, wollen wir untersuchen. Es geht dabei nicht um die Frage, was in der mittelalterlichen Gesellschaft als richtig und was als falsch gilt, sondern darum, wie die Texte und ihre Elemente - also die Figuren, der Erzähler und der Handlungsaufbau - uns als Leserinnen und Leser hinsichtlich dieser Frage steuern.
Diese Frage nach gut und böse, richtig und falsch wird in der mittelhochdeutschen Literatur an zum Teil aberwitzigen, gesuchten und kuriosen Einzelfällen veranschaulicht, die gleichwohl in zugespitzter Form grundsätzliche Konflikte zwischen konkurrierenden Werten verhandeln: Ist es beispielsweise richtig, das eigene Leben für einen anderen zu opfern, wenn das Leben doch ein Geschenk Gottes ist? Und ist es legitim, Ehebruch zu begehen, wenn man dadurch das Leben des eigenen Ehemannes retten kann? Darf man einen Mord begehen, wenn man sich nur so davor bewahren kann, ungerechterweise als Ehebrecherin verstoßen zu werden?
Das Seminar ist für die digitale Fernlehre konzipiert. Alle Primärtexte stehen für Sie in Moodle bereit. Sie benötigen kein Passwort, um sich dort anzumelden, sondern gelangen durch Ihre Aufnahme im Seminar in den Moodle-Kurs. Das Seminar ist über Lektüre und wöchentliche Aufgaben organisiert. Das sind zum Teil Schreibaufgaben, doch die Aufgabenstellung kann auch offener sein. Wer lieber spricht als schreibt, kann gegebenenfalls auch einen Podcast einstellen. Sie arbeiten bis auf Weiteres in Dreiergruppen, die von mir (alphabetisch) zusammengestellt werden. Die Seminarleistung wird durch die Anfertigung eines Tafelbildes erbracht.
Die Idee des Tafelbildes:
1.) Sie suchen sich einen Text, beziehungsweise eine Sitzung aus, zu der Sie ein Tafelbild erstellen wollen. Ein Tafelbild ist die Visualisierung eines Konflikts, einer Figurenkonstellation, der Entwicklung einer Figur oder der Symbolik eines Weges oder Raumes. Durch ein Tafelbild machen Sie etwas sichtbar, das Sie interpretatorisch aus dem Text heraus entwickeln müssen. Wichtig ist, dass das Tafelbild nicht beschreibend ist, also nicht nur wiedergibt, was im Text geschieht, sondern wirklich einen neuen, systematischen Blick auf das Geschehen eröffnet. Deshalb kann man über ein gutes Tafelbild auch diskutieren. Im Präsenzunterricht wird es manchmal durch Anregungen aus dem Seminar ergänzt, korrigiert oder präzisiert.
Im digitalen Unterricht könnte das Tafelbild die Form eines Schaubildes haben Sie können von Hand zeichnen, eine Graphik erstellen oder - wenn Sie ambitionierter sind - eine Animation oder ein kleines Video machen. Da das Tafelbild im Präsenzunterricht präsentiert wird, brauchen wir in der digitalen Form eine Erläuterung von Ihnen, damit wir es einordnen können, ca. 1 Seite.
WICHTIG: Sprechen Sie die Sitzung, zu der Sie das Tafel- oder Schaubild anfertigen wollen, und Ihre Idee dazu mit mir ab. Am besten vereinbaren wir dazu einen Telefontermin.

 

Literatur

Angeschafft werden muss nur Hartmann von Aue: Der arme Heinrich. Mdh./Nhd., hrsg. von Ursula Rautenberg, Stuttgart 2003, alle anderen Texte werden über Moodle zur Verfügung gestellt.

Leistungsnachweis

Prüfungsversion 2011:
2 LP (unbenotet): Teilnahme + Studienleistung/Testat
3 LP: Prüfungsleistung (K/P)
Prüfungsversion 2014:
2 LP (unbenotet): Teilnahme + Studienleistung/Testat
2 LP: Hausarbeit/Variante B (K) oder Prüfungsgespräch/Variante A (P)

Testat:
Die Seminarleistung wird in Form eines Tafelbildes erbracht, das in Absprache mit der Dozentin zu einem der Texte angefertigt wird.(vgl. Seminarkommentar)


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024