PULS
Foto: Matthias Friel
Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".Schiffe begegnen in der Literatur von Homers Odyssee (V, 271ff., XII, 69f.) bis hin zu Yann Martells Life of Pi (2001) in großer Zahl. Sie dienen als Vehikel von Menschen und Waren, aber auch von kultureller Semantik. So ist die Seefahrt seit dem (Neu-)Stoizismus ein Sinnbild für das Leben (eines Individuums oder auch eines Staatengebildes) mit wilden Stürmen auf hoher See und dem Hafen als sicherem Rückzugsort. Michel Foucault deutete Schiffe als ‚Heterotopien‘ schlechthin, d. h. als Handlungsräume, in denen geltende Normen in einer verkehrten oder überzeichneten, jedenfalls aber widerständigen Weise abgebildet werden, so dass sie Rückschlüsse auf gesellschaftliche Mechanismen der Ein- und Ausgrenzung, der Kontrolle und der Machtausübung in ihrem historischen Wandel erlauben. Das Seminar verfolgt literatur-, kultur- und wissensgeschichtliche Fragestellungen mit Blick auf die Seefahrt in der Frühen Neuzeit. Es sollen sowohl literarische Texte (von Brants Narrenschiff über Happels Insulanischen Mandorell bis hin zu Gessners Der Sturm, Goethes Seefahrt und Schillers Die unüberwindliche Flotte) als auch zeitgenössische Fachliteratur zur ars navigandi, berücksichtigt werden, so etwa Joseph Furttenbachs Architectura navalis (1629) und die popularisierende Schrift Der geöffnete See-Hafen (1702).
Wichtige Hinweise:
Unsere literaturwissenschaftlichen Seminare setzen auf einen kontinuierlichen Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden, aber auch unter den Studierenden und Arbeitsgruppen. Sie sind als Dialoge zur gemeinsamen Entwicklung von und Arbeit an Fragen der Textanalyse angelegt und darin auch besonders produktiv. Wir bemühen uns in der aktuellen Situation darum, dieses Dialogprinzip ausnahmsweise so gut es geht in digitale Formate zu übertragen, die sich zur Simulation eines offenen Austauschs aber nur begrenzt eignen. Daher beabsichtigen wir, die Seminare als Präsenzveranstaltungen fortzusetzen, so bald und soweit dies möglich ist. Ein Parallelangebot von Präsenz- und Online-Lehre lässt sich aus Kapazitätsgründen dann allerdings nicht realisieren. Bitte berücksichtigen Sie also bei der Belegung dieses Seminars, dass Sie bei einer Rückkehr zur Präsenzlehre auch regelmäßig am Seminar zum angekündigten Termin in Potsdam teilnehmen können müssten. In begründeten Härtefällen können wir selbstverständlich Ausnahmeregelungen vereinbaren. Aktuelle Informationen zum Kurs erhalten Sie regelmäßig per Mail und Moodle ab Semesterbeginn nach Ihrer Zulassung in PULS.
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG