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Foto: Matthias Friel

Die Liedlyrik Walthers von der Vogelweide - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2020
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 20.04.2020 - 10.05.2020

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Di 12:00 bis 14:00 wöchentlich 21.04.2020 bis 21.07.2020  1.22.0.40     40
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

„Waz sol lieblîch sprechen? waz sol singen?

            waz sol wîbes schoene? waz sol guot?” (L 112,10)

 

In seiner ‚Liedlyrik‘ widmet sich Walther von der Vogelweide den wichtigen Fragen des Lebens. Diese Liedlyrik – so Günther Schweikle – „ist vorwiegend Minnelyrik, Minnesang”. Das Singen von der Liebe ist dabei nicht als bloße Verarbeitung eigener Gefühle zu verstehen (wie man es etwa Taylor Swift wiederholt vorgeworfen hat). Minnesang um 1200 ist deutlich komplexer: „Der Minnesang um 1200 war der literarische Entwurf einer realitätsüberhobenen hermetischen Welt, die Fiktion eines abstrakten Spiels mit feststehenden Rollen und  motivlichen, thematischen (und formalen) Stereotypen, die innerhalb des fiktionalen Raums und vorgegebenen Themas vielfältig variiert, auch erweitert und überboten werden konnten” (Schweikle, S. 26). So ist auch Walthers Minnesang weit mehr als ein „tandaradei”. Die Lieder der „meisterinne” der „nahtigallen” (Gottfried von Straßburg im „Tristan”), des „sanges meister” (Ulrich von Singenberg in seinem Nachruf) sorgten sowohl bei den Zeitgenossen als auch bei den später Geborenen für Bewunderung und faszinieren auch heute noch.

Im Seminar wollen wir uns mit literaturwissenschaftlichen Herangehensweisen mit diesem faszinierenden Gegenstand beschäftigen. Wir wollen uns unterschiedliche Gattungen und Arten des Minnesang genauer anschauen: vom Botenlied, Frauenlied, dem ‚Hohen Sang‘, der Kreuzzugslyrik bis hin zum Wechsel. Wir werden uns fragen, was passiert, wenn ein weibliches Ich spricht (Frauenlied) oder die Liebe Erfüllung in einer Liebesnacht gefunden hat, aber in der Früh die Trennung der Liebenden wieder den Schmerz hervorruft (Tagelieder). Neben dem Übersetzen der mittelhochdeutschen Lieder werden wir uns mit der Metrik und u. a. mit den Fragen der Genderperspektive auseinandersetzen und uns fragen, inwiefern es eine ‚niedere‘ und eine ‚hohe‘ Minne gibt. Anhand von Faksimiles und Digitalisaten werden uns mit der historischen Medialität der Lieder beschäftigen.

Ziel des Seminars ist es, aufgrund der Basis intensiver Lektüre und des eigenen Textverständnisses Interpretationsansätze zu erarbeiten und in der gemeinsamen Diskussion bzw. durch die Erarbeitung kleinerer Aufgaben auch den Umgang mit aktuellen Forschungspositionen zu erproben. Zwei Schwerpunkte sind die Überlieferungs- und Editionsgeschichte der Texte, sowie (mittelalterliche) und moderne Rezeptionszeugnisse von Walthers Liedlyrik. Das Seminar widmet sich dem Spektrum von Walthers Liedlyrik, welches u.a. traditionellen Minnesang, Minnesang mit Gesellschaftskritik, Preislieder und Parodien umfasst. Sofern erwünscht, kann der im Seminar besprochene Korpus auch mit ausgewählten Sangsprüchen erweitert werden. Wir werden uns mit den ‚traditionellen‘ Minneliedern beschäftigen, aber auch analysieren, auf welche Weise Walther den Minnesang innovativ weiterentwickelt. Im Mittelpunkt stehen weiterhin Themen wie ‚frouwen-Kritik - Gesellschaftskritik‘, das Sänger-Ich und seine Hinwendungen zum Publikum.

Je nach Interesse der Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmer besteht auch das Angebot, in zwei Sitzungen anhand der Erarbeitung von Unterrichtsentwürfen der Frage nach der Vermittlung der mittelhochdeutschen Liedlyriks Walthers von der Vogelweide im Schulunterricht nachzugehen, wie es die Vorgaben der aktuellen Rahmenlehrpläne der Länder Berlin und Brandenburg vorsehen.

Es wird erwartet, dass Sie sich bis zum 27. April eigenständig einen ersten Eindruck von der Thematik ‚Minnesang‘ und vom Oevre Walthers verschaffen. Zur Einführung in die allgemeine Thematik wird Günther Schweikle, Minnesang. 2. Auflage. Stuttgart 1995 (Sammlung Metzler 244) empfohlen. Zur vorbereitenden Wissensaneignung zum Autor und seinem Werk empfiehlt sich der Artikel im Verfasserlexikon.

Diese Materialien finden Sie in der moodle-Gruppe ‚Walther von der Vogelweide‘ in der Rubrik ‚Willkommen und Starterset‘ eingestellt. Das Passwort erfahren Sie nach der Zulassung in einer Email an Ihre Universitätsadresse, die Sie per Puls erhalten.

Hinweis zur Präsenzlehre

Unsere literaturwissenschaftlichen Seminare am Institut für Germanistik setzen auf einen kontinuierlichen Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden, aber auch unter den Studierenden und Arbeitsgruppen. Sie sind als Dialoge zur gemeinsamen Entwicklung von und Arbeit an Fragen der Textinterpretation angelegt und darin auch besonders produktiv. Wir bemühen uns um eine bestmögliche Übertragung dieses Dialogprinzips in digitale Formate, die sich zur Simulation eines offenen Austauschs aber nur begrenzt eignen.

Daher beabsichtigen wir, die Seminare als Präsenzveranstaltungen fortzusetzen, so bald und soweit dies möglich ist. Ein Parallelangebot von

Präsenz- und Online-Lehre lässt sich aus Kapazitätsgründen dann allerdings nicht realisieren.

Bitte berücksichtigen Sie also bei der Belegung dieses Seminars, dass Sie bei einer Rückkehr zur Präsenzlehre auch regelmäßig am Seminar zum angekündigten Termin in Potsdam teilnehmen können müssten.

In begründeten Härtefällen können wir nach Absprache Ausnahmeregelungen vereinbaren.

Literatur

Wir arbeiten im Seminar mit folgender Ausgabe:

Walther von der Vogelweide: Werke. Band 2: Liedlyrik. Mittelhochdeutsch / Neuhochdeutsch. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Günther Schweikle. Zweite, verbesserte und erweiterte Auflage herausgegeben von Ricarda Bauschke-Hartung. Stuttgart 2011 (RUB 820).

Mitbringen sollten Sie zum Termin am 27. April erste eigenständige Leseerfahrungen sowie die Bereitschaft zur intensiven Textlektüre und Bereitschaft zum Austausch eigener Interpretationsansätze.

 

Ein erster Überblick über den Autor und sein Werk bietet wie immer der einschlägige Artikel im Verfasserlexikon.

Zur Einführung ist sehr zu empfehlen: Günther Schweikle, Minnesang. 2. Auflage. Stuttgart 1995 (Sammlung Metzler 244).

Da im Seminar der Schwerpunkt auf mittelhochdeutschen Texten liegt, sollten Sie zur intensiven Textlektüre auch ein mittelhochdeutsches Wörterbuch zur Hand haben (Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. 38. Auflage, Stuttgart 1992 oder Beate Hennig: Kleines Mittelhochdeutsches Wörterbuch. 2., ergänzte Auflage, Tübingen 1995).

 

Bitte beachten Sie: Empfohlene Voraussetzung für den Besuch des Seminars ist die erfolgreiche Teilnahme am Seminar ‚Einführung in Literatur und Sprache des Mittelalters‘. Erste Kenntnisse des Mittelhochdeutschen und die Kompetenz, deutsche Literatur des Mittelalters lesen, verstehen und wissenschaftlich beschreiben zu können, wird erwartet.

 

Leistungsnachweis

Studienleistungen / Prüfungen

Prüfungsversion 2011:

2 LP (unbenotet): Teilnahme bzw. bei Online Lehre: kurze, schriftliche Ausarbeitung von Aufgaben zu den jeweiligen, wöchentlich besprochenen Minneliedern (z.B. Foreneinträge, Thesenpapiere, Schreibaufgaben im Umfang von je einer halben bis ganzen Seite etc.) + Studienleistung/Testat: Übernahme einer Expertengruppe [Konzeption und Erstellen von Aufgaben zu einer Seminarsitzung]

3 LP: Prüfungsleistung (K/P)

 


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024