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Foto: Matthias Friel
Friedrich der Große ist eine der bis heute umstrittensten Schlüsselgestalten der deutschen und europäischen Geschichte des 18. Jahrhunderts. Nur wenige andere frühneuzeitliche Herrscherpersönlichkeiten haben mehr Widersprüche und Faszination hervorgerufen als dieser Hohenzollernkönig, der zwar einerseits zweifellos ein Genie unter den preußischen Herrschern war, andererseits aber zugleich auch als die Inkarnation all dessen erscheint, was an Preußen fragwürdig und unheilvoll war. In seinem „Politischen Testament“ aus dem Jahre 1752, bezüglich dessen brisanten Inhalts noch Bismarck dazu riet, es müsse auf Dauer geheim bleiben, gibt der ehrgeizige Monarch einen schnörkellosen Einblick in sein Selbstverständnis als Herrscher, in sein innenpolitisches Reformprogramm und seine ausgreifenden außenpolitischen Pläne. Das zweite „Politische Testament“ von 1768 ist deutlich gemäßigter und pragmatischer, spiegeln sich doch darin gerade auch die schmerzlichen Erfahrungen des – letztlich aber erfolgreichen – Siebenjährigen Krieges.
Aufgrund der aktuellen Situation wird die Lehrveranstaltung zunächst mit ausführlicher Quellen- und Literaturlektüre beginnen. Konkrete Planungen sind vor Semesterbeginn schwierig, zumal nicht abzusehen ist, wann und ob überhaupt die Präsenzlehre in diesem Semester beginnt. Weitere Literatur wird im Seminar genannt.
Richard Dietrich (Hg.), Die politischen Testamente der Hohenzollern, Köln/Wien 1986, dazu neuere Friedrich-Biographien, z.B. von Gerd Heinrich, Friedrich II von Preußen. Leben und Leistung eines großen Königs, München 2014: Johannes Kunisch, Friedrich der Große. Der König und seine Zeit, 5. Aufl., München 2005, Jürgen Luh, Der Große. Friedrich II. von Preußen, München 2014; Tim Blanning, Friedrich der Große. König von Preußen. Eine Biographie, München 2018.
regelmäßige, aktive Teilnahme; kleinere Essays; ggf. Seminarleitung; Hausarbeit.
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