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Foto: Matthias Friel

Moralischer Stress! Moralische Dilemmata und Supererogationen in Zeiten von Corona - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2020
Einrichtung Institut für Lebensgestaltung - Ethik - Religionskunde   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfristen 20.04.2020 - 10.05.2020

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20.04.2020 - 10.05.2020

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Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Do 10:00 bis 12:00 wöchentlich 23.04.2020 bis 23.07.2020  1.11.1.25 Prof. Dr. Raters  
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Moralischer Stress!
Moralische Dilemmata und Supererogationen in Zeiten von Corona.
Die Moral verlangt viel von uns. Wer regelmäßig U-Bahn fährt, würde schnell arm, wenn er jedem Obdachlosen den Euro geben würde, um den er bittet. In der feministischen Fürsorgeethik wird gesagt, dass Frauen sich im Namen der Moral ausbeuten lassen. In Zeiten von Corona wird erwartet, dass Pflege*rinnen und Ärzt*innen bis zum Umfallen arbeiten und sich hohen Infektionsrisiken aussetzen. Vielleicht müssen sie sogar entscheiden, wer beatmet werden kann und wer ersticken muss. Kann man ihnen solche Dilemmata-Entscheidungen zumuten, weil sie Ärzt*innen sind Gehört das wirklich zu den Rollenpflichten von Mediziner*innen? Irgendwann muss doch Schluss sein mit der Moral. Aber wo? Um sich abzugrenzen, kann man das ‚Argument der Supererogation’ ins Feld führen. Es lautet in etwa ‚das mache ich nicht, weil es nicht meine Pflicht ist’. Aber wirkt es nicht manchmal regelrecht unanständig, das Argument zu verwenden? Und bewundern wir nicht diejenigen Menschen in besonderem Masse, die mehr tun, als sie tun müssten? Das Argument der Supererogation ist unter verschiedenen Aspekten Gegenstand des Seminars.

Zeit: Do 10-12.
Online-Seminar: ZOOM (Zugangs-Code wird per moodle bekannt gegeben). 

 

Zusätzliche Seminarleistung: Zusätzlich wird die regelmäßige Mitarbeit am Online-Seminar bzw. Präsenzseminar erwartet. Außerdem würde ich Sie bitten, Fragen zum Text vorzubereiten.

 

Seminarplan
1. Einführung
1. 16.4. KEIN SEMINAR
2. 23.4. Entscheidungen über Leben und Tod. Schuldbeladenes Dilemma oder moralische Zumutung oder Supererogation?
Text: Deutscher Ethikrat: Solidarität und Verantwortung in der Corona-Krise. Ad Hoc Empfehlung März 2020. Außerdem: Schöne-Seifert, Bettina: Wen soll man leben lassen? FAZ 31. März 2020, 11.
3. 30.4. Handeln jenseits der Pflicht aus Berufsethos oder religiösem Glauben. Dr. Rieux und Pater Paneloux in Camus‘ Roman Die Pest. Im Netz frei zugänglich unter F https://epdf.pub/die-pest.html
2. Begriffe
4. 7.5. Was ist ein moralisches Dilemma? (i) Das ‚echte Dilemma‘. (ii) Das ‚moralische Dilemma‘. (iii) Warum sind moralische Dilemmata so übel?
Text: Raters, Marie-Luise: Das moralische Dilemma. 22016, 47,59, 78-92, 36-42.
5. 14.5. Was sind Pflichten? Unvollkommene und vollkommene Pflichten bei Kant.
Text: Kant, Immanuel: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Nach: Werke in zehn Bänden Bd. 6, Hrsg. v. W. Weischedel. Darmstadt 1956/ 1983, 51-56.
6. 21.5. KEIN SEMINAR
7. 28.5. Was sind Supererogationen?
Joerden, J.: Supererogation. Artikel in: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 10.

3. Kann das moralisch Gute eine Obergrenze der Pflicht haben?
8. 4.6. Heilige und Helden in der Moral.
Text: Urmson, J.O.: Saints and Heroes. In: Essays in Moral Philosophy. Hrsg. v. A. Melden Seattle 1958, 198-216. Dt. in Texte zur Ethik. Hrsg. D. Horster. Stuttgart (Reclam) 2012, 360-384.
9. 11.6. Gibt es eine Obergrenze der Pflicht (z.B. zur Pflege)?
Text: Chopra, Yogendra: Professor Urmson on ‘Saints and Heroes’. In: Philosophy 38. 1963, 160-166 sowie Burchill, Lorenne M.: In Defence of Saints and Heories. In: Philosophy, Vol. 40, No. 152 (Apr., 1965), S. 152-157
10. 18.6. Gibt es eine Pflicht, sein Leben im Namen der Moral riskieren zu müssen?
Text: New, Christopher: Saints, Heroes and Utilitarians. In: Philosophy (Cambridge University Press) , Vol. 49, No. 188 (Apr., 1974), pp. 179-189.

4. Pfichterfüllung oder Selbstausbeutung im Namen eines medizinethischen Ethos?
11. 25.6. Sind Supererogationen moralische Selbstverwirklichung oder moralische Selbstausbeutung?
Text: Heyd, David: The Limits of Moral Duty. In: Supererogation. 1982,165-182. Zit. nach Zit. nach Heyd, David: Zur Begrenzung moralischer Pflichten. In: Weibliche Moral. Hrsg. G. Nunner-Winkler. Frankfurt a.M. (Campus Verlag) 1991, 257-270.
12. 2.7. Gibt es die Pflicht, ein lebenswichtiges Organ spenden zu müssen?
Text: Witschen, Dieter: Mehr als die Pflicht. Studien zu supererogatorischen Handlungen und ethischen Idealen. In: Studien zur theologischen Ethik. Bd. 114. Hrsg. A. Holderegger. Fribourg (Schweiz) 2006, 13-28 (zum Begriff) und 143-157 (Organspende).
13. 9.7. Muss man wirklich immer helfen, wenn man irgendwie kann?
Text: Mieth, Corinna: Positive Pflichten. Berlin/ Boston 2012, 11-62. Fast vollständig im Netz.
14. 16.7. Sitzung zur freien Gestaltung
Text: Wird noch festgelegt.
5. 23.7. Noch einmal Dr. Rieux. Abschlussdisskussion mit Blick auf den Rahmenlehrplan.

Literatur

Literatur: Die Texte werden vor jeder Sitzung in moodle eingestellt (Sonja Halboth: halboth@uni-potsdam.de)

Leistungsnachweis

Prüfungsnebenleistung: Die Prüfungsnebenleistung besteht in einer schriftlichen Zusammenfassung von 12 Seminartexten im Umfang von jeweils etwa einer Seite, die 24 Stunden vor der jeweiligen Sitzung in moodle eingestellt sein muss.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024