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Foto: Matthias Friel

Figuren des Kalküls - Einzelansicht

  • Funktionen:
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2020
Einrichtung Institut für Künste und Medien   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Gruppe 1:
      
    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 12:00 bis 14:00 wöchentlich 20.04.2020 bis 20.07.2020  1.01.1.07 Hordych  
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Weit vor den Zeiten digitaler Höchstgeschwindigkeit, in denen Algorithmen stets eloquent und lautlos im Hintergrund operieren, stehen am Anbeginn des Rechnens kleine Steine; sie begründen den Begriffsursprung des „Kalküls“. Diese Steinchen, „calculi“ (lateinisch) genannt, dienten in der Antike als Recheninstrumente, die auf Steintafeln hin- und hergeschoben wurden. Die Begriffsgeschichte des Kalküls ist also eng an den Vorgang des Rechnens geknüpft und ließe sich an der Entwicklung von Tabellen und Diagrammen, grob gesagt an Schreibformaten und an der Darstellung von Rechenoperationen entlang erzählen.

Im Erzählen literarischer Texte werden Systeme des Rechnens und der Kalkulation immer schon produktiv verarbeitet, gespiegelt und reflektiert, aber es ist gerade die Figur des Kaufmanns und seine Buchführung, die ab der Frühen Neuzeit besondere Bedeutung gewinnen; so steht nach und nach mit dem Erwachen eines bürgerlichen (Selbst-)Bewusstseins auch die philosophische Tragweite von kaufmännischem Kalkül, von Rechtschaffenheit und Rechenhaftigkeit zur Disposition. Wenn das Kalkül zum Thema der Literatur wird, werden letztlich auch Fragen nach literarischen Darstellungsverfahren und Erzählweisen aufgeworfen, – schließlich darf man erst einmal vermuten, dass sich Addition und Narration kontraintuitiv zueinander verhalten.

Ziel des Seminars soll sein, dem provokativen Gehalt des Kalküls im Bildungsroman und in der Novelle an der Wende zum/bzw. im Laufe des 19. Jahrhunderts nachzugehen. Werke von Keller und Goethe bilden die Textgrundlage der Seminaruntersuchung. Dabei stellen sich Fragen nach dem Spannungsverhältnis zwischen den Modi des Rechnens und des Erzählens. Inwiefern prägt außerdem ein bestimmtes Figurenpersonal des Kalküls den Plot oder treibt die Handlung voran? Besonders das Motiv der doppelten Buchführung soll diskutiert und somit Fragen nach der gegenseitigen Bedingung von Kapitalrechnungen und Schuldverhältnissen nachgegangen werden.

Leistungsnachweis

Bitte melden Sie sich für das Seminar vor Semesterbeginn über Moodle an. Bedingungen für den Schein (6 LP) sind ein vorbereiteter Beitrag im Seminar sowie ein Handout zu diesem Beitrag und eine Hausarbeit. Der Beitrag im Seminar ist im Regelfall ein Referat und zählt 2 LP bzw. 3 LP.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024