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Foto: Matthias Friel

Haskala - Einzelansicht

Veranstaltungsart Vorlesung Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2020
Einrichtung Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 20.04.2020 - 10.05.2020

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Vorlesung Do 10:00 bis 12:00 wöchentlich 23.04.2020 bis 23.07.2020  1.09.2.16 Prof. Dr. Schulte  
Kommentar

Haskala ist der hebräische Begriff für die jüdische Aufklärung. Er bezeichnet, wie der Begriff Aufklärung in der deutschen Aufklärung des 18. Jahrhunderts, einerseits Aufklärung als Zustand, als Tätigkeit und als Epoche, er bezeichnet andererseits auch eine Aufklärungsbewegung, deren Teilnehmer und Aktivitäten. Haskala, die jüdische Aufklärungsbewegung, begann ihr Wirken nach 1770 im Kreis um Moses Mendelssohn in Berlin, wenig später auch in Königsberg, Breslau und anderen preußischen Städten. Sie entwickelte sich gleichzeitig mit der deutschen Spätaufklärung, einige jüdische Aufklärer wie Mendelssohn, Salomon Maimon oder Saul Ascher waren auch in der deutschen Aufklärung sehr aktiv.

Sozialer Ausgangspunkt der jüdischen Aufklärung ist die Auflösung der religiösen, gesellschaftlichen und intellektuellen Absonderung und Selbstabsonderung bei einer stetig steigenden Anzahl von Juden und deren Eintritt in die bürgerliche Gesellschaft, Ökonomie und Bildungssphäre an der Schwelle der Moderne. Ziel der Haskala als Aufklärungsbewegung war die „Aufklärung des Juden” (Lazarus Bendavid, Etwas zur Charackteristick der Juden, Leipzig 1793, 34 u. 40), d. h. aller Juden, durch das Erlernen von Fremdsprachen und den Erwerb profanen Wissens, durch die Beschäftigung mit den Wissenschaften, mit schöner Literatur und Künsten und durch den Erwerb von gesellschaftlichen Gepflogenheiten und Sitten der christlichen Mehrheitsgesellschaft bis hin zur Mode, zu Konversation und Briefstil. Durch Bildung und ihren Aufweis galt es die Anerkennung der intellektuellen, religiösen und sozialen Gleichwertigkeit von Juden zu erreichen, insbesondere auch der jüdischen aufgeklärten Frauen. Darüber hinaus strebte die Haskala für die benachteiligte und beinahe rechtlose jüdische Minderheit neben der intellektuellen, bildungsbürgerlichen Anerkennung auch die religiöse, politische, juristische, berufliche und gesellschaftliche Gleichstellung in Staat und Gesellschaft an: Emanzipation und Autonomie.



Literatur

Alexander Altmann, Moses Mendelssohn. A biographical study, London 1973

Marion Aptroot, Andreas Kennecke, Christoph Schulte (Hg.), Isaac Euchel. Der Kulturrevolutionär der jüdischen Aufklärung. Hannover 2010

Mordechai Breuer, Michael Graetz, Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit, Bd. I, München 1996

Jacob Katz, Out of the Ghetto. The Social Background of Jewish Emancipation 1770-1870, New York 1978; deutsch: Aus dem Ghetto in die bürgerliche Gesellschaft, Frankfurt/M. 1988

Jacob Katz, Tradition und Krise. Der Weg der jüdischen Gesellschaft in die Moderne, München 2002

Shmuel Feiner, David Sorkin (Hg.), New Perspectives on the Haskalah, London 2001

Shmuel Feiner, Haskala – Jüdische Aufklärung. Geschichte einer kulturellen Revolution, Hildesheim 2007

Steven M. Lowenstein, The Berlin Jewish Community - Enlightenment, Familiy and Crisis, Oxford 1994

Natalie Naimark-Goldberg, Jewish Women in Enlightenment Berlin, Oxford/Portland 2013

Moshe Pelli, The Age of Haskalah. Studies in Hebrew Literature of the Enlightenment in Germany, Leiden 1979

Tobias Schenk, Wegbereiter der Emanzipation? Studien zur Judenpolitik des „Aufgeklärten Absolutismus“ in Preußen (1763-1812) (Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 39), Berlin 2010.

Christoph Schulte, Die jüdische Aufklärung. Philosophie, Religion, Geschichte, München 2002

David Sorkin, The Transformation of German Jewry 1780-1840, Oxford 1987

www.haskala.net

Leistungsnachweis

Da voraussichtlich im Sommersemester 2020 keine Präsenz-Lehrveranstaltungen auf dem Campus stattfinden können, da die Bibliotheken geschlossen sind, und weil wir auf diesem Weg auch KommilitonInnen, welche im Home Office arbeiten, Kinder betreuen, zu einer Risikogruppe gehören, leicht erkrankt oder in Quarantäne sind, die Teilnahme ermöglichen können, wurde diese Vorlesung als online-Lehrveranstaltung neu konzipiert und strukturiert.

Sie erhalten wöchentlich den Text der Vorlesung, ggfs. auch die Fachliteratur, von mir vorab per Email zugesandt. Sie müssen diese Texte zu Hause lesen und durcharbeiten. Sie notieren sich Ihre Eindrücke und Fragen zu diesem Text, und wir nutzen die Vorlesungszeit jeden Donnerstag ab 10:15 Uhr zu einer regelmäßigen und aktiven ZOOM-Videokonferenz mit Frage- und Diskussionszeit für alle. Den Link zu meiner ZOOM-Adresse teile ich Ihnen per Email mit.

In der letzten Semesterwoche am Donnerstag, den 23.7., um 10:15 Uhr schreiben Sie zu Hause eine 45-minütige Klausur. Ich schicke Ihnen zuvor die Klausur-Arbeitsaufgaben per Email, Sie schreiben die Klausur auf dem Computer zu Hause und Sie schicken mir Ihre Klausuren nach einer Stunde ebenfalls per Email an meine Email-Adresse.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024