Anthropologie als erste Philosophie. Ernst Tugendhats „Egozentrizität und Mystik” - Einzelansicht

In jüngeren Schriften hat Ernst Tugendhat die Position vertreten, dass die philosophische Anthropologie als die erste Philosophie anzusehen ist, als die Disziplin der Philosophie also, die die Grundlage ihrer anderen Disziplinen bildet. Die Frage nach der Natur des Menschen wäre damit die grundlegende Frage der Philosophie, von der sowohl das Verständnis als auch die Beantwortung ihrer anderen Fragen abhängig ist. Im Ausgang von der Überlegung, wir Menschen zeichneten uns dadurch aus, dass wir eine propositionale (prädikative, wahrheitsfähige, begründende) Sprache sprechen und ‚ich’ sagen, hat Tugendhat vor diesem Hintergrund dann eine philosophische Anthropologie entwickelt, in der er grundlegende Themen der theoretischen und der praktischen Philosophie behandelt: von der Bezugnahme auf eine objektive Welt über die Bezugnahme auf Gutes bis hin zu der Weise, wie wir uns zu unserem Leben und zu unserem Tod verhalten. Zu Beginn des Seminars lesen und diskutieren wir zunächst Tugendhats Aufsatz „Anthropologie als «erste Philosophie»” (in: Anthropologie statt Metaphysik, München 2007, S. 34-56). Dann wenden wir uns der Lektüre und Diskussion seiner Monographie „Egozentrizität und Mystik. Eine anthropologische Studie" (München 2003) zu.

Anmerkungen: Zur ersten Sitzung des Seminars ist die erste Hälfte des Aufsatzes „Anthropologie als «erste Philosophie»” zu lesen und vorzubereiten (Anthropologie statt Metaphysik, München 2007, S. 34-44). Wer Interesse am Seminar und Fragen z. B. zum Seminarprogramm oder zur Seminarliteratur hat, kann sie per E-Mail an till.hoeppner@uni-potsdam.de stellen. Weitere Informationen zum Seminar werden über den Moodle-Kurs zur Verfügung gestellt, für den eine Anmeldung bereits vor der offiziellen Einschreibefrist möglich sein wird.