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Foto: Matthias Friel

Metaphysik in der Tradition des Analytischen Kantianismus. Sellars, Strawson und Stroud - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2020
Einrichtung Institut für Philosophie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 20.04.2020 - 10.05.2020

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Fr 14:00 bis 16:00 wöchentlich 24.04.2020 bis 24.07.2020  1.08.0.59    
Kommentar

Metaphysik in der Tradition des Analytischen Kantianismus ist die metaphysische Strömung innerhalb der analytischen Tradition, die sowohl methodologisch als auch inhaltlich an Kants kritische Metaphysik in der „Kritik der reinen Vernunft” anschließt. Ihre klassischen und bis heute wichtigsten Vertreter sind Wilfrid Sellars, Peter F. Strawson und Barry Stroud. Diese Tradition kann in erster Annäherung so beschrieben werden, dass sie von Kants Überzeugung ausgeht, dass eine Untersuchung der allgemeinsten Beschaffenheit und Ordnung der Welt (Realität, Wirklichkeit etc.) nicht unabhängig von einer Untersuchung der allgemeinsten Form des Denkens der Welt möglich ist, sich aber auch nicht in dieser erschöpft. Diese Überzeugung drückt sich in der Befolgung eines zweistufigen Verfahrens aus, in dem in einem ersten Schritt die allgemeinste und ggf. notwendige Form des Denkens der Welt untersucht wird, um in einem zweiten Schritt den Anspruch zu untersuchen, durch diese Form die allgemeinste Beschaffenheit und Ordnung der Welt selbst adäquat zu beschreiben. In ihrer Ausführung des ersten Schrittes gehen Sellars, Strawson und Stroud jeweils von einer Analyse derjenigen Begriffe aus, durch die wir die Welt de facto und natürlicherweise im Alltag denken, um vor diesem Hintergrund die Frage der Ersetzbarkeit oder Alternativlosigkeit dieser grundlegenden Begriffe zu untersuchen. Der zweite Schritt hat dann jeweils den für die Metaphysik entscheidenden Übergang von der Bestimmung des Denkens zur Bestimmung der Welt zum Gegenstand.

In diesem Seminar wird es sowohl darum gehen, wie Sellars, Strawson und Stroud auf je eigene Weise den ersten Schritt kritischer Metaphysik gehen, indem sie Begriffe und Fähigkeiten zu bestimmen versuchen, die für jeden objektiven Weltbezug erforderlich sind; als auch darum, wie Strawson und Sellars auf je eigene Weise den Versuch unternehmen, in einem zweiten Schritt den Übergang vom Denken zur Welt zu vollziehen, während Stroud gegenüber den vorgeschlagenen Brückenprinzipien eines semantischen Verifikationismus (Strawson) und eines transzendentalen Idealismus (Sellars) skeptisch bleibt und der Metaphysik eine grundlegende Aporie diagnostiziert. Zunächst werden wir Strawsons deskriptive Metaphysik diskutieren (in Individuals. An Essay in Descriptive Metaphysics, London 1959, Kap. 1 u. 4); dann Strouds Kritik am Übergang vom Denken zur Welt in Strawsons deskriptiver Metaphysik (in „Transcendental Arguments”, in: Understanding Human Knowledge, Oxford 2000, Essay 2); dann Strouds Überlegungen zu unverzichtbaren und unverletzlichen Begriffen und seine Diagnose einer Aporie in der Metaphysik (in Engagement and Metaphysical Dissatisfaction, Oxford 2011, Kap. 1, 2, 5, 6); und schließlich Sellars’ Philosophie der Weltbilder, transzendentale Linguistik und transzendentalen Idealismus (in „Philosophy and the Scientific Image of Man”, in: Science, Perception, and Reality, Atascadero 1963, Kap. 1; Kant’s Transcendental Metaphysics, Atascadero 2002, Essays 1 u. 2; und Science and Metaphysics. Variations on Kantian Themes, London 1967 / Atascadero 1992, Kap. 1-4, Auszüge).

 

Anmerkungen: Zur ersten Sitzung sind die Einleitung und die erste Seite des ersten Kapitels von Strawsons Individuals zu lesen und vorzubereiten (S. 9-15). Als Hintergrund zum Seminar können Texte des Seminarleiters gelesen werden: i) Till Hoeppner, „Analytischer
Kantianismus. Wilfrid Sellars, Peter F. Strawson und Barry Stroud”, in: Handbuch Ontologie, hg. v. J. Urbich / J. Zimmer, Stuttgart 2020 (im Erscheinen), S. 248-257. ii) Johannes Haag / Till Hoeppner, „Einleitung [zum Schwerpunkt: Kritische Metaphysik]” und „Denken und Welt. Wege kritischer Metaphysik”, Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 67(1) 2019, S. 74/75 und 76–88 (Teile 1-3). Auf Anfrage können diese Texte elektronisch zur Verfügung gestellt werden. Die Seminartexte sind in englischer Sprache verfasst. Wer Interesse am Seminar und Fragen z. B. zum Seminarprogramm oder zur Seminarliteratur hat, kann sie per E-Mail an till.hoeppner@uni-potsdam.de stellen. Weitere Informationen zum Seminar werden über den Moodle-Kurs zur Verfügung gestellt, für den eine Anmeldung bereits vor der offiziellen Einschreibefrist möglich sein wird. 


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024