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Foto: Matthias Friel
Die Auseinandersetzung mit dem philosophischen Denken von Raúl Fornet-Betancourt, das Teil der in den 1980er Jahren entstandenen interkulturellen Philosophie ist, erlaubt es, über die Machtverhältnisse in der Philosophie nachzudenken, die bestimmte Formen des Denkens privilegieren und andere ausschließen oder zum Schweigen bringen. Um diese hegemonialen Beziehungen zu beseitigen oder auszugleichen, schlägt der Philosoph eine Hermeneutik des Fremden vor, die auf interkultureller Toleranz und Respekt vor kulturellen Grenzen beruht. Diese Philosophie, die auf die Entwicklung einer Universalität ohne Unterschrift abzielt, greift das Konzept der Weisheit auf, um die Zahl der Gesprächspartner im interkulturellen Dialog zu erhöhen. Um die Möglichkeit zu erkunden, den philosophischen Dialog einem nicht-akademischen und stärker praxisorientierten Raum zu öffnen, wird in diesem Seminar nicht nur die Arbeit von Raúl Fornet-Betancourt analysiert und mit anderen Denkern, die zum Thema Toleranz arbeiten, vergleichen, sondern es wird auch eine lebendige Bibliothek veranstaltet.
Die Teilnahme von Studierenden aus verschiedenen Fächern am Seminar wird es bereichern, denn sowohl bei der Diskussion von Texten als auch bei der Veranstaltung sind unterschiedlichen Kompetenzen erforderlich.
Für den theoretischen Teil des Seminars werden Texten von Raúl Fornet-Betancourt gelesen. und sie mit anderen Autoren vergleichen, die über Toleranz schreiben. Dies mit dem Ziel nicht nur über Fornet-Betancourt zu lernen, sondern auch sein Werk zu hinterfragen.
Bibliografie:
- Fornet-Betancourt, Raúl (2002): Hermeneutik und Politik des Fremden. Ein philosophischer Beitrag zur Herausforderung des Zusammenlebens in multikulturellen Gesellschaften. In: Werkstatt „Reich Gottes”: befreiungstheologische Impulse in der Praxis. Frankfurt: IKO - Verl. für interkulturelle Kommunikation, S. 271–278.
- Fornet-Betancourt, Raúl (2007): Kulturelle Fremdheit und Toleranz. Eine kritische Betrachtung ausSicht der interkulturellen Philosophie. In: Raúl Fornet-Betancourt (Hg.): Interkulturalität in der Auseinandersetzung. Frankfurt, M., London: IKO - Verl. für interkulturelle Kommunikation (Denktraditionen im Dialog, Bd. 27), S. 85–93.
- Forst, Rainer (2001): Vier Konzeptionen der Toleranz. In: Matthias Kaufmann (Hg.): Integration oder Toleranz? Minderheiten als philosophisches Problem. Freiburg Br.: Alber (Alber-Reihe Im Spiegel der Philosophie), S. 106–117.
- Waldenfels, Bernhard (2010): Fremderfahrung, Fremdbilder und Fremdorte. Phänomenologische Perspektiven der Interkulturalität. In: Alfred Hirsch und Ronald Kurt (Hg.): Interkultur - Jugendkultur. Bildung neu verstehen. 1. Aufl.: VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV), S. 21–35.
- Schachner, Niko (2007): Lebende Bücher in der Bibliothek: Umsetzung eines „Living Library”-Projektes und die Bedeutung des Konzeptes für die bibliothekarische Arbeit. Living books at the library. Online verfügbar unter https://opus4.kobv.de/opus4-fhpotsdam/files/48/07318.pdf.
- Abergel, Ronni; Rothemund, Antje; Titley, Gavan; Europarat / Directorate of Youth and Sport (2005): Don't judge a book by its cover!: the living library organiser's guide. Budapest: Council of Europe.
Für die Organisation der Lebenden Bibliothek wird ein Format in Betracht gezogen, das mit der Pandemie in Einklang steht. Wenn es nicht möglich ist, eine Lebendige Bibliothek wie bisher zu organisieren, weil es nicht ratsam ist, dass verschiedene Menschen zusammenkommen, wird nach Alternativen gesucht, die den Dialog zwischen den Menschen trotzdem bereichern können.
Ist sowohl als Präsenzlehre als auch online geplant.
Zoom Meeting:
https://uni-potsdam.zoom.us/j/68434598567
Meeting-ID: 684 3459 8567
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