PULS
Foto: Matthias Friel
Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".„Die Zeit ist reif!” – im Gründungsaufruf des Neuen Forums vom September 1989 artikulierte sich wirkmächtig der Frust und Protest über die umfassenden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Missstände in der DDR. Ein Protest, der dann auch in einer weitgehend friedlichen Revolution den Weg für eine deutsche Einheit bereitete. Zugleich blieb der Betrachtung jener historischen Zäsur seit jeher eine Spannung zwischen der geschichtspolitischen Erfolgsgeschichte der Wiedervereinigung und einem erinnerungskulturellen Unbehagen über die nachfolgenden Begleiterscheinungen verhaftet. Die öffentliche Resonanz des Essays „Die Übernahme” des Historikers Ilko-Sascha Kowalczuk und seiner stellvertretenden Kritik über die ausgebliebene Anerkennung und zeitgleichen Abwertung Ostdeutschlands aus dem Jahr 2019 beweist das eindrucksvoll. Der Untergang und das Erbe der SED-Diktatur, die Vereinigungskrise und die Nachwehen der Deutschen Einheit bilden für die Zeitgeschichte dreißig Jahre nach den Ereignissen geschichtswissenschaftliche Herausforderungen der Integration gesellschaftspolitischer Debatten über die jüngste Vergangenheit und der wissenschaftlichen Anforderungen an eine Historisierung der Umbruchszeit. Neben der Vertiefung propädeutischer Kenntnisse sollen in der Übung auch Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft am Beispiel der deutsch-deutschen Zeitgeschichte im Vordergrund stehen. Die Methoden- und Interpretationskompetenz der Studierenden soll so erweitert und das Handlungswissen über spezielle Arbeitstechniken zu ausgewählten historischen Hilfswissenschaften an konkreten Quellenarbeiten gesichert werden.
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