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Foto: Matthias Friel

Sephardisches Judentum und deutsch-jüdisch Geschichte - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2020/21
Einrichtung Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 19.10.2020 - 30.11.2020

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mi 14:00 bis 16:00 wöchentlich 04.11.2020 bis 10.02.2021  Online.Veranstaltung Prof. Dr. Schapkow 23.12.2020: Akademische Weihnachtsferien
30.12.2020: Akademische Weihnachtsferien
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Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Bereits seit der Antike lebten Juden auf der Iberischen Halbinsel unter römischer, während des Mittelalters unter westgotischer, arabischer und schließlich christlicher Herrschaft. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts setzten sich deutsch-jüdische Historiker und Autoren belletristischer Werke mit dieser Geschichte der Juden zunehmend auseinander. Sie integrierten dabei die Erfahrung der iberisch-sephardischen Juden in ein Bezugssystem, um der eigenen deutsch-jüdischen Identität in den zeitgenössischen Diskussionen um Emanzipation und Assimilation in den deutschsprachigen Ländern eine adäquate Ausdrucksweise geben zu können. Die Auseinandersetzung mit der iberisch-sephardischen Kultur hatte keinesfalls den ausschließlichen Zweck, sich eines „Goldenen Zeitalters” jüdischer Lebenswelten bis zur Vertreibung der Juden 1492 nostalgisch zu erinnern, sondern sie griff auch die Erfahrung des Exils in den Niederlanden oder im Osmanischen Reich auf. Insbesondere eine dem sephardischen Judentum nachgesagte Tendenz zur Assimilation wurde im Zusammenhang auch mit dem zunehmenden Antisemitismus in Europa ab den 1880er Jahren und der Etablierung des politischen Zionismus kritisch interpretiert. Zur Einführung wird das Bezugssystem der iberisch-sephardischen Geschichte und Kultur in seinen unterschiedlichen Orten historisch analysiert und zentrale Texte des sephardischen Judentums, religiös wie profan, vorgestellt. In einem zweiten Schritt werden die Wege der Rezeption in die deutsch-jüdische Historiographie und Belletristik im 19. und 20. Jahrhundert untersucht. Im Laufe des Seminars wird somit die Authentizität dieser Geschichte im Prozess interkultureller Aneignung wie auch Ablehnung mit Fragen zum Bild und Selbstbild der deutschsprachigen Juden und dem Anteil von Eigenem und Fremden darin hinterfragt. Ziel (erwartete Lernergebnisse und erworbene Kompetenzen): Es wird die Vorbildfunktion der iberisch-sephardischen Geschichte und Kultur für das deutschsprachige Judentum im Zeitalter der Emanzipation untersucht. Dabei wird sowohl der vielseitigen Formen der Identitätsausbildung der deutschen Juden nachgegangen als auch die Bedeutsamkeit dieses spezifischen Diskurses für die deutsch-jüdische Historiographie und Literatur herausgearbeitet.

Studierende im Master Zeitgeschichte belegen diese Lehrveranstaltung bitte als Übung

English Commentary: Jews have lived on the Iberian Peninsula since antiquity under Roman rule and during the Middle Ages under Visigoth, Arab and finally Christian rule. In the course of the 19th and 20th centuries, German-Jewish historians and authors of fictional works increasingly dealt with this particular history of the Jews. They integrated the experience of the Iberian-Sephardic Jews into a frame of reference in order to be able to give their own German-Jewish identity an adequate expression in the contemporary discussions about emancipation and assimilation in the German-speaking countries. The examination of the Iberian-Sephardic culture had no exclusive purpose to remember nostalgically a ”golden age” of Jewish life until the expulsion of the Jews in 1492. Additionally, it also took up the experience of exile for Sephardic Jews in the Netherlands or the Ottoman Empire. In particular, a so perceived tendency towards assimilation within Sephardic Judaism, was also critically evaluated in connection with increasing contemporary anti-Semitism in Europe beginning in the 1880s and the establishment of political Zionism as a response to it. During the first half of the semester, the reference system of Iberian-Sephardic history and culture in its various locations will be historically analyzed and central texts of Sephardic Judaism, both religious and profane, will be discussed. In the second half of the semester, the modes of reception in German-Jewish historiography and fictional writing in the 19th and 20th centuries will be examined. In the course of the seminar, the ”authenticity” of this history in the process of intercultural appropriation as well as the rejection of it will be related to questions about the image and self-image of German-speaking Jews.

Literatur Alle Texte werden auf Moodle zur Verfügung gestellt.
All texts are made available on Moodle.
Leistungsnachweis

3 LP (unbenotet): Referat und wöchentliche Einträge im Lerntagebuch von ca. 1. Seite

5 LP (unbenotet): Referat und wöchentliche Einträge im Lerntagebuch von ca. 1. Seite

4 LP (Studienordnung 2011 Jüdische Studien): wiss. Hausarbeit (18-10 Seiten)
5 LP (Studienordnung 2019 Jüdische Studien): wiss. Hausarbeit (22 Seiten)

 

3 / 5 CP: Presentation and weekly entries in the learning diary from approx. 1st page.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2020/21 , Aktuelles Semester: SoSe 2024