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Foto: Matthias Friel
Wilfrid Sellars(1912-1989) war einer der herausragenden Philosoph_innen des 20. Jahrhunderts. Einerseits ist er der Analytischen Philosophie zuzuordnen, andererseits ist sein systematischer, historisch informierter Zugang zu philosophischen Problemen eher untypisch für diese Bewegung. Sellars war der Begründer des Funktionalismus in der Philosophie des Geistes und gab der Debatte um die ‚folk-psychology’ wichtige Impulse. In der Sprachphilosophie versuchte er Inferentialismus und Abbilddteorie in einer originellen und komplexen Theorie zu verbinden. In der Erkenntnistheorie entwickelte er eine anti-fundamentalistische Position, die Grundlage für zahlreiche gegenwärtige Ansätze in der Erkenntnistheorie ist. Seine Unterscheidung zwischen manifestem und wissenschaftlichem Weltbild gehören heute genauso zum philosophischen Allgemeingut, wie sein Begriff des ‚Mythos des Gegebenen’. Lange Zeit stand er im Schatten von Autoren wie Quine und Davidson. Doch seit ca. 1990 erlebt die Philosophie Sellars’ als systematisches Ganzes eine einzigartige Renaissance. Dies ist vor allem den Arbeiten von Robert Brandom, John McDowell und Michael Williams zu verdanken, die das Interesse an diesem herausragenden Denker wieder entfacht haben. Im deutschen Sprachraum hat Jürgen Habermas wiederholt auf Sellars’ Bedeutung hingewiesen und sich intensiv mit ihm auseinandergesetzt. Im Seminar soll es darum gehen, durch eine gründliche Lektüre einige der mitunter komplexen und schwer verständlichen Texte von Sellars gemeinsam zu erarbeiten. Besonderes Gewicht soll dabei auf den Themen Erkenntnis, Wahrnehmung und Sprache liegen. Auf diese Weise gewinnen Teilnehmer_innen einen ersten Überblick über die grundlegenden Aspekte von Sellars’ Philosophie.Die Veranstaltung findet als Zoom-Seminar statt. Studierende, die sich vor der ersten Sitzung im Moodlekurs registrieren, erhalten am Tag der ersten Sitzung eine E-Mail, die einen Link und ein Passwort zum geschlossenen Zoom-Meeting enthält. (Wenn Sie sich nicht im Moodlekurs einschreiben können, wenden Sie sich bitte direkt an mich (jhaag@uni-Potsdam.de).)
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