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Foto: Matthias Friel
Im Hochmittelalter können wir ein interessantes Phänomen beobachten und studieren. Obgleich sich die drei monotheistischen Religionen in einem Dauerkonflikt befanden (Kreuzzüge, Reconquista, Disputationen), fand zugleich ein intensiver philosophischer und theologischer Austausch statt. Die christlichen Philosophen und Theologen des 13. Jahrhunderts stützen sich auf die heidnischen Philosophen Platon und Aristoteles und berücksichtigen selbstverständlich auch deren muslimische und jüdische Kommentatoren: Avicenna, Maimonides und Averroes. Auf dem ureigensten Gebiete der Theologie, kann es plötzlich heißen: „Ut ait Rabbi Moyses”, womit nicht etwa der Religionsstifter, sondern Moses Maimonides gemeint ist. Wir nennen dieses erstaunliche Phänomen: Intertheologie. Historisch beruht die Intertheologie auf der Verwandtschaft der drei abrahamitischen Religionen und ihrer spätantiken Vermählung mit der hellenistischen Philosophie. Aber für die Philosophen selbst war die Theologie die erste Wissenschaft und wissenschaftliche Argumente sind religiös neutral. Maimonides drückt es so aus: „Höre die Wahrheit, wer immer sie spricht” USchma HaEmet MiMi ScheAmrah, oder vielmehr auf Arabisch: WaIsma LChaq MiMan Qaluhu. Wir konzentrieren uns in der Vorlesung auf die hochmittelalterlichen Beispiele, wir interessieren uns aber für die gegenwärtige Bedeutung dieses Phänomens.
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Adang, Camilla et al. (Hg.): A Common Rationality. Mutazilism in Islam and Judaism, Würzburg, Ergon 2007.
Brague, Rémi: Au moyen du Moyen Age. Philosophies médiévales en chrétienté, judaïsme et islam, 2. Aufl., Chatou 2008.
Hasselhof, Görge, K.: Dixit Rabbi Moyses. Studien zum Bild von Moses Maimonides im lateinischen Westen vom 13. Bis zum 15. Jahrhundert, Würzburg 2004.
Imbach, Ruedi, "Ut ait Rabbi Moyses: Maimonidesche Philosopheme bei Thomas von Aquin und Meister Eckhart", Collectanea Franciscana 60 (1990), 105-106.
Libera, Alain de: Die mittelalterliche Philosophie, dt. v. Th. Schwager, (UTB) München 2005.
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