PULS
Foto: Matthias Friel
Nach einer Verständigung über Kriterien von Urbanität sollen unter Berücksichtigung der altorientalischen Stadtkultur ein Überblick über Stadtentwicklungen vom 3. bis zum 1. Jahrtausend als eine der altisraelitischen Lebensformen aus archäologischer Sicht verschafft und dabei an konkreten Beispielen (z.B. Megiddo) vor allem die Wohnkultur, Wasserversorgung, Wirtschaft und das alltägliche Leben in den Blick genommen werden. Der archäologische Befund wird mit biblisch-theologischen Texten ins Gespräch gebracht, die eine Stadttheologie vor Augen haben. In erster Linie wird das an der Jerusalemer Ziontheologie aufgewiesen, die besonders prägnant in Ps 48 zum Ausdruck kommt und in Ps 107 theozentrisch verankert wird. An weiteren Psalmen kann exemplarisch ein ambivalentes Verhältnis zur Stadt sichtbar werden, sofern die Stadt von außen (Ps 27) und von innen (Ps 55) Bedrohungen ausgesetzt ist. Der archäologische Nachweis einer sozialen Differenzierung der Bevölkerung in der Königszeit soll mit der Prophetie (z.B. Amos) ins Gespräch gebracht werden, die erhebliche soziale Spannungen in der Stadt selbst und angesichts des Gegensatzes von Stadt und Land erkennen lässt, später in exilisch-nachexilischer Zeit aber auch große Hoffnungen in die Stadt Jerusalem setzen kann.
Grundlegend ist noch immer Volkmar Fritz, Die Stadt im alten Israel, München 1990. Hilfreich sind darüber hinaus Ze'ev Herzog, Archaeology of the city: urban planning in ancient Israel and its social implications, Tel Aviv 1997; Jürgen van Oorschot, Die Stadt - Lebensraum und Symbol. Israels Stadtkultur als Spiegel seiner Geschichte und Theologie, in Markus Witte (Hg.), Gott und Mensch im Dialog. FS Otto Kaiser zum 80. Geb,, Berlin 2004, 155-179; Katja Sonnecken, Stadt und Kult zur Zeit des Alten Testaments: eine archäologische Perspektive, in: Aaron Schart/Jutta Krispenz (Hgg.), Die Stadt im zwölfprophetenbuch, Berlin 2012, 147-204. Weitere Literatur wir im Laufe des Seminars vermittelt.
Leistungspunkte für ein Referat bzw. Essay oder eine Seminararbeit. Regelmäßige Teilnahme wird erwartet.
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