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Foto: Matthias Friel
Organisationen sind rechtlich konstituierte Systeme. Was das aber bedeutet, damit hat sich die Organisationssoziologie noch recht wenig auseinandergesetzt. Lediglich in neueren Beiträgen des Neoinstitutionalismus wird der Frage nach der Beziehung zwischen Recht und Organisation (Edelman et al. 1999; Edelman 2016) genauer nachgegangen. Dabei geht es darum, dass Recht und Organisation sich gegenseitig beeinflussen. Zum einen trachten Organisationen danach, Einfluss auf das Gesetzgebungsverfahren und den Gesetzestext auszuüben, wenn sie selbst davon betroffen sind. Zum anderen gibt es spezifische Organisationen (hier vor allem Verbände), die sich auf die Einflussnahme von Gesetzgebungsverfahren konzentrieren. Zum dritten beeinflussen Organisationen, wie Gesetze konkret umgesetzt und dabei auch verändert werden. Diesen unterschiedlichen Prozessen soll anhand des Antidiskriminierungsrechts (Gleichbehandlung, Gleichstellung) und anhand des Verbraucherschutzes nachgegangen werden.
Die Pflichtlektüre wird Ihnen über Moodle bereitgestellt.
Montags 14-16 Uhr
Das Seminar findet per Zoom statt:
https://uni-potsdam.zoom.us/j/5990918413
Meeting-ID: 599 091 8413Kenncode: 89866399
Ablauf:
19.4. Kurze Einführung in die Rechts- und Organisationssoziologie - Susanne Baer: Rechtssoziologie, § 2, S. 19-50 und 86-160
- Kühl, Stefan: Organisationen. Eine sehr kurze Einführung. S. 9 – 158,
Da die meisten den Ansatz von Kühl kennen, konzentrieren wir uns auf Baer und diskutieren, wie die Rechtssoziologie und Organisation ins Verhältnis gesetzt werden können.
26.4. Einer der klassischen Zugänge Luhmann Legitimation durch Verfahren; S. 1-54, 201-218,
3.5. Neoinstitutionalismus: Recht und Gesellschaft
Suchman, Mark C. / Edelman, Lauren B. (1996): Legal Rational Myth: The new Institutionalism and the Law and Society Tradition. in: Law and social inquiry: journal of the American Bar Foundation, S.903 – 941
10.5. Neoinstitutionalismus: Was ist eigentlich soziale Kontrolle?
Sutton, John R. (1997): Rethinking Social Control; in: in: Law and social inquiry: journal of the American Bar Foundation, S. 943-958
Zwei Blocktermine je 4 Stunden – Die Termine sprechen wir am 19.4. ab
Termin 1: Neoinstitutionalismus und das Recht
Die Durchsetzung des Rechts am Arbeitsplatz
Sutton, John R.; Dobbin, Frank; Meyer, John W.; Scott, W. Richard (1994): The Legalization of the Workplace. In: American Journal of Sociology 99 (4), S. 944–971.
Das Antridiskriminierungsrecht Edelman, Lauren B., Smyth, Aron C., Rahim, Asad (2016). Legal Discrimination: Empirical Sociolegal and Critical Race Perspectives on Antidiscrimination Law; in: The Annual Review of Law and Social Science; 2016, S. 395-415
#MeToo und die Grenzen des Rechts Edelman, Lauren B. (2020): The #MeToo Movement, Symbolic Structures, and the Limits of the Law; in: The Global #MeToo Movement, (Noel, Ann M.; Oppenheimer, David B. eds., 2020)
Termin 2: sozialanthropologische und ethnographische Ansätze
Ethnographische Perspektiven auf die BAMF
Scheffer, Thomas: Scheffer, T. (2003). Kritik der Urteilskraft - wie die Asylprüfung Unentscheidbares in Entscheidbares überführt. In J. Oltmer (Hrsg.), Migration steuern und verwalten: Deutschland vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart (S. 423-458). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht; https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/515
Die Durchsetzung des Rechts von unten Julia Eckert (2006) From Subjects to Citizens: Legalism from Below and the Homogenisation of the Legal Sphere, The Journal of Legal Pluralism and Unofficial Law, 38:53-54
die Mobilisierung des Rechts mit Bezug auf Race und Gender Mc Cammon; Holy (2018) ”Legal Mobilization and Analogical Legal Framing: Feminist Litigators’ Use of Race-Gender Analogies.” 40 Law & Policy 57 (2018) (with Brittany Hearne, Allison McGrath, and Minyoung Moon)
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