PULS
Foto: Matthias Friel
Erstarkende Populismusbewegungen und Diskussionen darüber, was ‚sagbar‘ bzw. ‚politically correct‘ und was aus dem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen gehört bzw. zur Unterdrückung mancher Teilnehmer führt, haben die Frage nach dem politischen Diskurs immer stärker in den Vordergrund der Öffentlichkeit treten lassen. Dabei ist klar, dass der Austausch von Argumenten zentral sowohl für eine funktionierende Demokratie als auch für die normative Gültigkeit von Gesetzen und anderen Formen der politischen Machtausuebung ist. Gleichzeitig stellen sich jedoch Fragen danach, ob alle Meinungen gehört werden und wie Meinungsunterschiede im Dialog ausgearbeitet werden können. Die Art des Diskurs sowie der Argumente erlangen also eine prominente Position.
Dieses Seminar wendet sich diesen grundlegenden Fragen nach Möglichkeit, Form und Funktion von politischen Diskursen zu. Gestützt auf die Tradition der Diskursethik und deliberativen Demokratie fragt es, welche Form öffentlicher Diskurs nehmen muss und welche Art von Argumenten in ihm gültig sind, um Normen und Gesetze zu rechtfertigen. Dabei geht es auch immer darum, warum der Diskurs ein wichtiges Element in der Rechtfertigung von Machtausuebung ist und inwiefern ein diskurstheoretischer Ansatz Möglichkeiten eröffnet, mit interner Diversität umzugehen.
Das Seminar setzt die Bereitschaft zu genauer und ausführlicher Lektüre, auch englischsprachiger Literatur, voraus. TeilnehmerInnen werden nur bis zu der ersten Sitzung zugelassen.
- Jürgen Habermas, Moralbewusstsein und kommunikatives Handeln.
- Jürgen Habermas, Erläuterungen zur Diskursethik.
- Karl-Otto Apel, Diskurs und Verantwortung.
- Monique Deveaux, Gender and Justice in Multicultural Liberal States.
- Rainer Forst, Das Recht auf Rechtfertigung.
- Chantal Mouffe, Deliberative Democracy or Agonistic Pluralism.
- Jane Mansbridge et al., The Place of Self-Interest and the Role of Power in Deliberative Democracy.
- Helene Landemore, Democratic Reason: Politics, Collective Intelligence, and the Rule of the Many.
- Tali Mendelberg, The Deliberative Citizen: Theory and Evidence.
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