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Foto: Matthias Friel

Alltag - Einzelansicht

  • Funktionen:
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2021
Einrichtung Institut für Künste und Medien   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Gruppe 1:
      
    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 12:00 bis 14:00 wöchentlich 12.04.2021 bis 19.07.2021  1.08.0.64 Hordych  
Kommentar Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Wenn in Zeiten der Pandemie die Rede von „Helden des Alltags“ ist, dann erlangen Handlungen und Handlungsträger eine Aufmerksamkeit, die ihnen sonst wahrscheinlich verwehrt geblieben wäre. Tägliche Routine und Gewohnheiten werden plötzlich mit neuer Bedeutung aufgeladen und gängige Vorstellungen hinterfragt. Denn die Folie des Alltags zeugt auf ungekannte Art und Weise vom Ausnahmezustand.
Das Seminar möchte Alltägliches in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken und literarischen Alltag nicht als belanglosen Hintergrund für bedeutende Handlungen und große Geschehnisse verstehen, sondern ihn als Vordergrund und als Ereignishaftigkeit selbst begreifen. Verschiebt man den Fokus auf diese Weise, verrückt man zugleich den Maßstab, in welchem Phänomene greifbar werden. So sind es Paradigmen von Plötzlichkeit und Dauer, Distanz und Nähe, sowie Singulärem und Repetitivem, die in Frage gestellt werden müssen. Dabei lohnt es sich, einen Blick auf die Orte zu werfen, an denen sich die Kategorien von Häuslichkeit, Arbeit und Geschlecht verschärfen, um ein Gespür für dasjenige zu entwickeln, was in literarischen Texten als Alltag und Normalität gefasst wird. Die tägliche Routine und ihre Strukturen entpuppen sich oftmals als zweifelhafte Konzepte des Vertrauten, die eine latente Spannung aufweisen können. Laut Erich Auerbach entwickelt sich gerade der Alltag im Realismus des 19. Jahrhunderts zu einer fen Bedrohung. „Momente nichtigen Kleinkrams“ und bürgerliche Esszimmerszenen werden wie in Flauberts Madame Bovary zu Schlüsselelementen der Darstellung und zu verkappt-dramatischen Schauplätzen des schrecklich Gewöhnlichen.
Neben dem literarischen Realismus und seinen spezifischen Wirklichkeitseffekten, möchte das Seminar Alltagsschilderungen der Moderne (Virginia Woolf: Jacob’s Room, The Years) in den Blick nehmen und Lektüren des 21. Jahrhunderts miteinbeziehen, die den Alltag minuziös-autobiografisch zu fassen versuchen (Karl Ove Knausgård) oder ethnografisch-soziologisch beleuchten (Annie Ernaux: Les années).
Leistungsnachweis Bitte melden Sie sich für das Seminar vor Semesterbeginn über Moodle an. Bedingungen für den Schein (6 LP) sind ein vorbereiteter Beitrag im Seminar in Form eines Referats (15 Minuten) sowie ein Handout zu diesem Beitrag (1 – 1 ½ Seiten) und eine Hausarbeit (10 Seiten).

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2021 , Aktuelles Semester: SoSe 2024