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Foto: Matthias Friel
Entsprechend den aktuellen Vorgaben beginnt das Seminar als Online-Kurs. Weitere Informationen siehe unten.
Kommentar:
Warum sind wir so fasziniert von einem philosophischen Denken, das fast zweieinhalb Jahrtausende alt ist? Wieso interessiert es uns noch immer, nicht nur als kulturelle Tatsache, sondern aus professioneller theoretisch-philosophischer Perspektive? Was sind das für Gedanken und Konzepte, die aus so großer zeitlicher Entfernung noch immer zum Mitdenken herausfordern können – und uns, sobald wir sie zum erstenmal hören oder lesen, um sie zunächst als historisches Faktum des Denkens kennenzulernen, so bekannt, ja sogar vertraut vorkommen?
Dazu gehören Positionen wie: Alles hat einen Grund, aus dem es hervorgeht und sich erklären läßt, und diesen gilt es zu finden. Stellen wir uns für einen Moment die gegenteilige Position vor: Nichts hat einen Grund, und alles ist bloßer Zufall – schon wird klar, daß dies ein gänzlich anderes Weltkonzept wäre. Wir leben in einer Welt, die Gründe und Zusammenhänge kennt und erforscht, und was uns am frühgriechischen Denken so fasziniert, ist das – soweit wir wissen – erstmalige Bewußtwerden dieser Tatsache und ihres heuristischen und epistemologischen Werts für unseren erkennenden und handelnden Zugriff auf diese Welt: In einer Welt der Gründe sind Abläufe antizipierbar, und wir können ihr denkend immer einen Schritt voraus sein – ein starker Impuls für die Anstrengung theoretisch-philosophischen Denkens.
Zu den philosophischen Leistungen der Vorsokratiker gehören daneben das erste Konzept eines genuin philosophischen Begriffs, die Frage nach der Theoriefähigkeit von Bewegung und Veränderung sowie die Erklärung von Vielfalt , Heterogenität und Komplexität aus einfachen Elementen. Mit diesen und weiteren Themen werden wir uns anhand der einzelnen vorsokratischen Autoren beschäftigen, unter denen Namen wie Thales, Anaximander, Parmenides, Heraklit oder Demokrit auch über den philosophischen Fachhorizont hinaus bekannt sind. Das Seminar ist als Einführung in die Philosophie der Antike, aber auch für fortgeschrittene Interessenten geeignet. Anhand der antiken Autoren werden Grundfragen der theoretischen Philosophie thematisiert.
Informationen zum Kursablauf:
Die Kursmaterialien werden asynchron im wöchentlichen Rhythmus auf moodle bereitgestellt. Der Kurs beginnt mit einer Einführung (voraussichtlich ab 13.04.2021 abends verfügbar). Einzelne Zoom-Termine werden gesondert über den moodle-Kurs angekündigt.
Literatur zur Einführung:
Christof Rapp: Vorsokratiker. 2., überarb. Aufl. München : Beck, 2009. - Grundriß der Geschichte der Philosophie / begr. von Friedrich Ueberweg. Völlig neu bearb. Ausg.. Bd.: [1],1,1 .u. [1],1.2. Frühgriechische Philosophie. Von Dieter Bremer und Georg Rechenauer. Hrsg. von Hellmut Flashar, Basel: Schwabe, 2013.
Fragmente und Testimonien:
Die Vorsokratiker : griechisch-lateinisch-deutsch / Ausw. der Fragmente und Zeugnisse, Übers. und Erl. von M. Laura Gemelli Marciano. Bd. 1-3. Düsseldorf : Artemis & Winkler, 2007-2009. - Die Milesier / hrsg. von Georg Wöhrle. - Berlin : de Gruyter, 2009ff.
Weitere Literatur wird über moodle bekanntgegeben.
Die Kursmaterialien werden asynchron im wöchentlichen Rhythmus auf moodle bereitgestellt. Der Kurs beginnt mit einer Einführung (voraussichtlich ab 13.04.2021 abends verfügbar). Einzelne Zoom-Termine werden gesondert über moodle angekündigt.
Bestehen des Kurses erfordert regelmäßige aktive Teilnahme (belegt durch schriftliche Beantwortung von Kontrollfragen zum Lernfortschritt 3mal im Semester) UND Essay am Semesterende (ca. 5 Seiten, Abgabetermin: 10.08.2021)
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