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Foto: Matthias Friel
Prosper Mérimée (1803-1870) erlangte mit 25 Erzählungen Bekanntheit, von denen Colomba die umfangsreichste ist. Der Text bietet, wie andere seiner Zeit, eine persönliche (romanartige!) Ausarbeitung eigener Reiseerlebnisse aus Korsika. Colomba ist die Geschichte einer Vendetta, eines kriminellen Phänomens, das sich durch die Geschichte Korsikas zieht und die Zeiten zu überdauern scheint. Es ist auch die Geschichte des Zusammenpralls von Mentalitäten, sowie eines Volkes, das im letzten Jahrhundert tausend Dramen durchlebt hat. Mérimée baut die Handlung um die Hauptfigur Colomba auf: Ein echtes "Power-Mädchen", sie ist stark, durstet nach Rache, um ihre Familie zu verteidigen. Der Kurzroman vermittelt Bilder des Südens, die in die kollektive Imagination der Leserschaft eingegangen sind. Jedoch präsentiert Mérimée die korsische Kultur vor allem als das Echo alter Traditionen, deren Logik den "Continentaux" entgeht. Es ist eine spannende Lektüre, die uns zu einer Entdeckungsreise einlädt.
Die Bekanntschaft mit den historischen Hintergründen des Textes, die Analyse der Romancharaktere sowie eine abschließende Diskussion stehen im Zentrum der Veranstaltung.
Prosper Mérimée, Colomba, hg. v. Jean Balsamo, Paris: Le livre de poche, 1995
Leistungspunkteerhalt:
aktive Teilnahme, Referat (z. B. Übernahme der Analyse eines Textauszuges, Erarbeitung eines Hintergrundthemas).
Für eine evt. Modulprüfung: Teilnahme, Referatt, Hausarbeit
Das Referat kann in deutscher oder in französischer Sprache gehalten werden.
Lernziele:
- Vertiefung der textanalytischen Kompetenzen
- Erweiterung der literaturhistorischen und literarästhetischen Kenntnisse in Bezug auf die französische Romantik
- Erweiterung der sprachlich-stilistischen Sensibilität in der Zielsprache Französisch
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