PULS
Foto: Matthias Friel
Dank Autoren wie Didier Éribon, Annie Ernaux, Édouard Louis ist das literarische Genre der autosociobiographie in neuester Zeit bekannt geworden. Es handelt sich dabei um Texte (und zum Teil Filme), deren Autoren aus einer als 'deklassiert' empfundenen Milieu kommen. Aus der Perspektive einer erworbenen sozialen Distanz verfolgen sie den Anspruch , individuelle Erfahrungen des Klassenwechsels mit einer Analyse aktueller gesellschaftlicher Problemlagen zu verbinden. Diese Darstellungen sind zum einen hinsichtlich ihrer hybriden Gattungszugehörigkeit und ihres kommunikativen Anspruchs interessant, zum anderen sind sie aus einer literaturwissenschaftlicher Perspektive aufgrund ihrer Erzählweisen zu untersuchen. Es werden Erzählverfahren verwendet, die manchmal die einzelne Autosoziobiografie sprengen, so dass sich ein intertextueller Zusammenhang von aufeinander verweisenden Geschichten des Klassenwechsels konstituiert. Dabei zeigt sich zudem, dass genealogisch-kollektivierende Konstellationen eine wichtige Rolle spielen: Erstens werden Klassenverhältnisse als Generationenverhältnisse narrativiert. In dieses Kontext ist besonders spannend zu beobachten, wie das Thema der Gender-Identitäten modelliert wird.
Annie Ernaux - La place; Ead., Une femme, Éditions Folio
´Edouard Louis, En finir avec Eddy Bellegueule, Paris: Seuil, 2014 (oder andere Ausgabe)
Édouard Louis, Qui a tué mon père, Paris: Seuil, 2018 (oder andere Ausgabe
Leistungspunkteerhalt:
aktive Teilnahme, Referat (z. B. Übernahme der Analyse eines Textauszuges, Erarbeitung eines Hintergrundthemas).
Für eine evt. Modulprüfung: Teilnahme, Referatt, Hausarbeit
Das Referat kann in deutscher oder in französischer Sprache gehalten werden.
Lernziele:
Vertiefung textanalytischer Kompetenzen mit Blick auf eine zentrale Forschungsfrage
Entwicklung der sprachlich-stilistischen Sensibilität bezogen auf die Zielsprache Französisch
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG