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Foto: Matthias Friel

Vernunft und Selbstopfer - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2021
Einrichtung Institut für Philosophie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 06.04.2021 - 10.05.2021

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Fr 12:00 bis 14:00 wöchentlich 16.04.2021 bis 23.07.2021  Online.Veranstaltung    
Kommentar

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Das Opfer des eigenen Lebens für höhere Zwecke genießt in der Geschichte der Philosophie einen verdächtig guten Ruf. Die Größe des Opfers demonstriert nach Auffassung vieler die Kraft der moralischen Überzeugungen; darum soll dem moralischen Opfer ein besonders hoher Wert zukommen. Gegen eine solche Gleichung sind jedoch Zweifel anzumelden. Nicht nur opfern Menschen ihr Leben für fragwürdige Zwecke - es ist auch zu fragen, welches Verhältnis von praktischer Vernunft und Leben des Individuums im Spiel ist, wenn das moralische Selbstopfer zum Paradigma erklärt wird. Das Problem wird besonders bei Kant deutlich. Einerseits versteht er die Fähigkeit des Menschen, für moralische Zwecke sein Leben opfern zu können, als Ausdruck seiner Freiheit. Andererseits sieht er die Erhaltung des eigenen Lebens als Pflicht an, die auch den Umfang unserer moralischen Verpflichtungen einschränkt. Das Seminar wird das Problem des Selbstopfers zunächst vor allem anhand von Überlegungen und Beispielen von Immanuel Kant diskutieren, um dann weitere Beispiele und Positionen zu betrachten und die Fragen der angewandten Ethik, die sich in Bezug auf moralische Selbstopfer stellen, auf ihre moralphilosophischen Grundlagen zu beziehen. Dafür wird unter anderem auf Texte von Bertolt Brecht, Theodor W. Adorno und Hannah Arendt zurückgegriffen. Dabei soll auch die Frage nach den sozialen Bedingungen, unter denen sich Probleme moralischer Entscheidungen stellen, berücksichtigt werden.

 

Das Seminar wird per Zoom stattfinden. Der Link wird nach Anmeldung per Mail verschickt.

Literatur

Adorno, Theodor W.: Negative Dialektik, Frankfurt/M. 2003.

Adonro, Theodor W.: Probleme der Moralphilosophie, Frankfurt/M. 2010.

Arendt, Hannah: Über das Böse. Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik, Frankfurt/M. 2007.

Arendt, Hannah: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, Frankfurt/M. 2011. 

Brecht, Bertolt: Flüchtlingsgespräche, in: Ders., Ausgewählte Werke in 5 Bänden, Band 5, Prosa, Frankfurt/M. 2005, S. 8-117.

Brecht, Bertolt: Der Jasager und der Neinsager. Vorlagen, Fassungen und Materialien, Frankfurt/M. 1966.

Brown, Wendy: Der Verlust der nackten Demokratie und die Umkehrung von Freiheit in Aufopferung, in: dies., Die schleichende Revolution. Wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört, Berlin 2019.

Colliot-Thélène, Catherine: „Sei eine Person”. Überlegungen zum Nichtinstituierbaren, in: in: Thomas Khurana et. Al., Negativität. Kunst, Recht, Politik, Berlin 2018, S. 169-184.

Fromm, Erich: Die Furcht vor der Freiheit, München 2000.

Halbertal, Moshe: On Sacrifice, Princeton 2012.

Hegel, G.W.F.: Phänomenologie des Geistes, Frankfurt/Main 1986.

Horkheimer, Max: Vernunft und Selbsterhaltung, in: ders., Traditionelle und kritische Theorie, Frankfurt 1992, S. 271-301.

Ders.: Egoismus und Freiheitsbewegung, ders., Traditionelle und kritische Theorie, Frankfurt 1992, S. 23-122.

Kant, Immanuel: Kritik der praktischen Vernunft, Hamburg 2003.

Kateb, George: Morality and Self-Sacrifice, Martyrdom and Self-Denial, in: Social Research, Vol. 75, No. 2, S. 353-394


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2021 , Aktuelles Semester: SoSe 2024