PULS
Foto: Matthias Friel
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In einer grotesken Szenerie entmachtete sich im März 1933 der Nationalrat einer ungeliebten, krisengeschüttelten und von Lagerkämpfen zerrissenen Republik selbst. Bundeskanzler Engelbert Dollfuß errichtete in der Folge einen Bundesstaat auf ständischer Grundlage, über dessen Charakter nach wie vor wenig Einigkeit herrscht. "Christlicher Ständestaat", "Austrofaschismus" und seit Neuestem Dollfuß/Schuschnigg-Regime versuchen sich - je nach Standpunkt -, dem Phänomen Österreich 1933 bis 1938 zu nähern. Nach einem kurzen Bürgerkrieg im Februar 1934 und der Ermordung Dollfuß`geriet der zunehmend außenpolitisch isoltierte Staat unter den Druck des Deutschen Reiches, dem er mit dem "Anschluss" vom März 1938 letztlich erlag oder doch freiwillig hingab (?). Österreich verschwand von der Landkarte und wurde in den folgenden sieben Jahren unter dem Nationalsozialismus provinzialisiert.
Der Grundkurs beleuchtet überblicksartig zwölf Jahre österreichischer Geschichte, die man nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Österreich lange Zeit am liebsten vergessen hätte.
Kurt Bauer: Die dunklen Jahre. Politik und Alltag im nationalsozialistischen Österreich, Frankfurt a.M. 2017; Gerhard Botz: Nationalsozialismus in Wien. Machtübernahme, Herrschaftssicherung, Radikalisierung, Kriegsvorbereitung 1938/39, Wien 2018; Ulrich Kluge: Der österreichische Ständestaat 1934-1938. Entstehung und Scheitern, München 1984; Emmerich Tálos: Das austrofaschistische Österreich. 1933-1938, Wien 2017; Florian Wenninger/ Lucile Dreidemy (Hg.): Das Dollfuß/Schuschnigg-Regime 1933-1938. Vermessung eines Forschungsfeldes, Wien/Köln/Weimar 2013.
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