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Foto: Matthias Friel
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Wohl um das Jahr 630 herum beschwor der Historiker Theophylaktos Simokates eine göttliche Weltordnung, in der die beiden Großreiche Rom und Persien, gleichsam die „beiden Augen der Welt“, im Einklang miteinander existieren konnten. Die Realität war freilich eine andere: Das frühe siebte Jahrhundert und mithin die Herrschaft des Herakleios (610-640) wurde vom „letzten großen Krieg der Antike“ geprägt, der das politische Gleichgewicht der Mittelmeerwelt nachhaltig verändern sollte. Die daraus resultierende Desintegration der antiken Ökumene wurde begleitet von zum Teil religiös motivierten Auseinandersetzungen, eschatologischen Ängsten, antisemitischen Ausbrüchen, weitläufigen Flucht- und Migrationsbewegungen, regional aufkeimenden Epidemien und grundlegenden ökonomischen Umwälzungen. Diese tiefgreifenden strukturellen Veränderungen des siebten Jahrhunderts, das in der Forschung lange als „dunkles Jahrhundert“ galt, werden im Seminar anhand ausgewählter Quellen aus der Regierungszeit des Herakleios diskutiert.
Ph. Booth, Crisis of Empire. Doctrine and Dissent at the End of Late Antiquity, Berkeley 2013.
J. Haldon, Byzantium in the Seventh Century. The Transformation of a Culture, rev. ed., Cambridge 2003.
J. Howard-Johnston, The last great war of Antiquity, Oxford 2021.
J. Howard-Johnston, Witnesses to a World Crisis. Historians and Histories of the Middle East in the Seventh Century, Oxford 2010.
W. E. Kaegi, Heraclius. Emperor of Byzantium, Cambridge 2003.
Chr. Lange, Mia energeia. Untersuchungen zur Einigungspolitik des Kaisers Heraclius und des Patriarchen Sergius von Constantinopel, Tübingen 2012.
Th. Raum, Szenen eines Überlebenskampfes. Akteure und Handlungsspielräume im Imperium Romanum 610-630, Stuttgart 2021.
G. J. Reinink (hrsg.), The Reign of Heraclius (610 - 641). Crisis and Confrontation, Groningen 2002.
N. Viermann, Herakleios – der schwitzende Kaiser, Berlin 2021.
Gute (Lese-)Kenntnisse moderner Fremdsprachen (Englisch, Italienisch, Französisch) sind für die Quellen- und Forschungslektüre von Vorteil.
Studienleistung: aktive Mitarbeit, Testat Modulprüfung: Referat und schriftliche Hausarbeit im Umfang von 20 Seiten.
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