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Foto: Matthias Friel

Juden und die Entstehung des deutschen Nationalismus - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2021/22
Einrichtung Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.10.2021 - 10.11.2021

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Do 14:00 bis 16:00 wöchentlich 28.10.2021 bis 17.02.2022  1.09.1.02 Prof. Dr. Schulte 23.12.2021: Akademische Weihnachtsferien
30.12.2021: Akademische Weihnachtsferien
Kommentar Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Als Reaktion auf Dohms in ganz Europa vieldiskutierte Programmschrift „Ueber die bürgerliche Verbesserung der Juden“ (1781/83), welche die politische und gesellschaftliche Gleichstellung der Juden gefordert hatte, taucht bei Johann David Michaelis die Kategorisierung der Juden als „fremde“ Nation auf, die in einem von Christen bewohnten Staat nie gleichberechtigte Bürger werden sollten. Nach der Französischen Revolution prägt Fichte 1793 die Metapher von den Juden als „Staat im Staate“, und spricht ihnen damit die Möglichkeit ab, gleichberechtigte Bürger in einer modernen Republik zu werden. Fichtes Reden an die deutsche Nation (1808) sind eine Grundlegungsschrift des deutschen Frühnationalismus‘. Seine Definition des Deutschen über seine germanische Herkunft ethnisiert den deutschen Nationalismus und schließt Jüdinnen und Juden prinzipiell aus der deutschen Nation aus. Dieser offen antisemitischen Exklusion von Juden aus einem zukünftigen deutschen Nationalstaat schließen sich beinahe alle wichtigen Propangandisten des deutschen Frühnationalismus an: Friedrich Rühs, Ernst Moritz Arndt und der Turnvater Jahn, die Mitglieder der christlich-deutschen Tischgesellschaft ebenso wie die Gebrüder Grimm. Den judenfeindlichen Diskursen dieses völkischen deutschen Nationalismus widersprechen prominente Juden ganz entschieden: Moses Mendelssohn, Sabbatia Joseph Wolff, Saul Ascher, Ludwig Börne und Heinrich Heine fordern öffentlich die staatsbürgerliche Emanzipation aller Juden. Ascher, Börne und Heine entwerfen dabei die Vision eines Deutschland, das niemals Wirklichkeit wurde.
Literatur Benedict Anderson, Die Erfindung der Nation. Zur Karriere eines folgenreichen Konzepts, Frankfurt/M. 2005 Helmut Plessner, Die verspätete Nation, Frankfurt/M. 1988 Marco Puschner, Antisemitismus im Kontext der Politischen Romantik. Konstruktion des „Deutschen“ und des „Jüdischen“ bei Arnim, Brentano und Saul Ascher, Tübingen 2008 William Hiscott, Saul Ascher. Berliner Aufklärer, Hannover 2017.
Leistungsnachweis Regelmäßige und aktive Teilnahme, Lektüre, Mitdenken, Mitdiskutieren.
Jede*r Studierende stellt einen der Seminar-Texte in einem kurzen Impulsreferat vor und fertigt zu jedem der im Kurs studierten Texte nach der Sitzung, jedoch spätestens bis Semesterende, eine selbst verfaßte 1-seitige Zusammenfassung an, die am Kursende gesammelt abzugeben sind. In der Summe dokumentieren diese eigenen Zusammenfassungen aller Texte das im Kurs durch Lektüre und Diskussionen erworbene Wissen.

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2021/22 , Aktuelles Semester: SoSe 2024