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Foto: Matthias Friel

Die Schriftauslegung des Abraham ibn Esra: Wahrheitsanspruch der Auslegung, Vieldeutigkeit der Schrift, Erschließung des Schriftsinnes und Wahrheitsvoraussetzung - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2021/22
Einrichtung Institut für Jüdische Theologie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.10.2021 - 10.11.2021

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mi 10:00 bis 12:00 wöchentlich 27.10.2021 bis 16.02.2022  1.11.1.22 Dr. phil. Wenzel 22.12.2021: Akademische Weihnachtsferien
29.12.2021: Akademische Weihnachtsferien
Kommentar

In den beiden Einleitungen zu seinem Pentateuchkommentaren stellt Abraham ibn Esra (1089–1164) die Frage, wie der als wahr vorausgesetzte Sinn der schriftlichen Tora sich erschließen lässt bzw. welche exegetischen Methoden die Wahrheit dieses Sinnes verfehlen. Die Antworten, die er hier und vor allem in seinen Auslegungen gibt, berühren grundlegende hermeneutische Fragen: Lässt die Schrift sich durch die Schrift allein erklären oder wird sie uns nur durch die mündliche Tora und die masoretische Überlieferung verständlich? Die Tora ist wahr, doch ihre Wahrheit liegt nicht am Tage. Das fängt an mit ihrer Sprache, die uns Schwierigkeiten bereitet. Ohne etwas von der Grammatik des Hebräischen zu verstehen, ist die darin zur Sprache gebrachte Wahrheit nicht zutage zu bringen. Worauf beruht überhaupt die Voraussetzung, die Tora sei wahr? Womit wird ihr Wahrheitsanspruch begründet? Behauptet wird, wer die Tora verstehe, erkenne die Wahrheit. Gibt es nicht andere Erkenntnisquellen? In welcher Beziehung steht, was wir durch Erfahrung und Vernunft als wahr erkennen, zur Tora?

Über die Auslegungen des Abraham ibn Esra wurden über Jahrhunderte hinweg nicht umsonst immer wieder Superkommentare geschrieben. Sie sind nicht leicht zu verstehen, was nicht allein an einer oft sehr knappen, sich mit Andeutungen begnügenden Ausdrucksweise, sondern auch daran liegt, dass sie beispielsweise philosophische, astronomische und grammatische Kenntnisse und eine gewisse Vertrautheit mit den entsprechenden hebräischen Termini voraussetzen. Die Kommentare verlangen und verdienen es, Satz für Satz aufmerksam gelesen zu werden. So ist das Seminar angelegt. Wir werden zunächst die beiden Einleitungen zum Pentateuchkommentar und danach ausgewählte Kommentare lesen.

Literatur

Mikra’ot gedolot ha‑keter, hrsg. von Menachem Cohen, Ramat Gan: Bar-Ilan University Press 1992ff.

online zugänglich (Registrierung erforderlich): https://www.mgketer.org/

Mikra’ot gedolot online:

https://he.wikisource.org/wiki/מקראות_גדולות

https://he.wikisource.org/wiki/אבן_עזרא_על_בראשית

https://he.wikisource.org/wiki/אבן_עזרא_על_התורה_הקדמה

Torat chajim. Chamischa chumsche tora, hrsg. von Mordechai Leib Katzenelenbogen, Jerusalem: Mossad ha‑Rav Kook 1986.

Amos Funkenstein, Signonot be-farschanut ha-mikra bi-jmh”b (Styles in Medieval Biblical Exegesis), [Tel Aviv] Ministry of Defence (Universita mesudderet) 1990, S. 26–44.

Nachman Krochmal, More nevuche ha-seman, Kapitel 17: Chochmat ha-misken, in: Kitve Rabbi Nachman Krochmal (The Writings of Nachman Krochmal), hrsg. von Simon Rawidowicz, 2. Aufl., London 1961, S. 284–394.

Ezra Zion Melammed, Mefarsche ha-mikra, 2 Bände, Jerusalem 1975, Bd. 2, S. 519–714.

Uriel Simon, Abraham ibn Esra, in: Parschanut ha‑mikra ha‑jehudit. Pirke mavo (Jewish Bible Exegesis. An Introduction), hrsg. von Moshe Greenberg, Jerusalem: Mosad Bialik 1983, S. 47–60.

Uriel Simon, Osen millin tivchan. Mechkarim be-darko ha-parschanit schel R. Abraham ibn Esra (The Ear Discerns Words. Studies in Ibn Ezra’s Exegetical Methodology), Ramat Gan: Bar-Ilan University Press 2016.

Bemerkung

In der Universitätsbibliothek, Neues Palais, Haus 10, steht ein Semesterapparat bereit:

https://web.ub.uni-potsdam.de/php/dat/*EBAC43DD7876D6D79C2CBE5107995CC43E899A5A.php

Voraussetzungen

Voraussetzung für eine Teilnahme sind gute Hebräischkenntnisse sowie die Bereitschaft, sich auf die gemeinsame Lektüre der jeweiligen Quellen gründlich vorzubereiten.

Leistungsnachweis

Referat: Wir bereiten reihum eine Sitzung besonders gründlich vor und berichten, wie wir den Text verstanden bzw. (das ist nicht weniger wichtig) was wir nicht verstanden haben.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2021/22 , Aktuelles Semester: SoSe 2024