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Foto: Matthias Friel
‚Je me souviens‘ – ‚Ich erinnere mich‘ lautet das offizielle Motto Québecs, das heute auf jedem KfZ- Kennzeichen der kanadischen Provinz steht und sogar das Wappen Québecs ziert. Doch woran erinnern sich die Québecer*innen eigentlich genau? An die Entdeckung 1534 durch Jacques Cartier und die Gründung der französischen Kolonie ‚Neufrankreich‘? An die Schlacht auf den Abrahamshöhen 1759, die das Schicksal der französischen Kolonie besiegelte und die Frankokanadier*innen unter britische Herrschaft stellte? An den ‚Quebec Act‘ 1774 durch den die Briten die territoriale Integrität Québec und damit die französische Sprache und die katholische Religion anerkannten? An den ‚Aufstand der Patrioten‘ 1837-38, einer Rebellion gegen die britische Herrschaft? An die immerwährenden Bestrebungen der frankophonen Québecer*innen die französische Sprache zu verteidigen? An die ‚Révolution tranquille‘, die ‚Stille Revolution‘ in den 1960er Jahren, die die Identität der Québecer*innen stärkte und zu einer umfassenden Modernisierung der Provinz führte? An die ‚Oktoberkrise‘ 1970, die zur Ermordung eines québecer Ministers führte? An das ‚Gesetz 101‘ 1977 das Französisch zur einzigen offiziellen Sprache Québecs machte? An die Volksabstimmungen über die Unabhängigkeit Québecs 1980 und 1995? An die bis heute andauernde Weigerung Québecs die kanadische Verfassung zu unterschreiben? Diese und viele weitere historische Ereignisse prägen die Identität der Bevölkerung Québecs auf besondere Weise. Seit 2006 werden die Québecer*innen als eigene Nation im vereinten Kanada in der kanadischer Verfassung anerkannt.
In diesem Seminar beschäftigen wir uns zunächst mit der Geschichte Québecs, der Verankerung bestimmter Ereignisse im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung und der Entwicklung eines québecischen Nationalismus.
Im zweiten Teil des Kurses untersuchen wir, welche Rolle die Erinnerung an das französische Erbe heute noch spielt, welche Themen die Kultur (Literatur, Musik und Film) der Region prägen, welchen Stellenwert indigene Sprachen und Kulturen haben und wie Québec mit den stetig steigenden Zahlen an Einwanderer*innen umgeht und welche Auswirkungen die Immigration auf die québecische Identität hat.
Geplant ist zudem ein Besuch im McLuhan-Salon, dem Informationszentrum der kanadischen Botschaft. Dies ist aber abhängig von den Corona-Regeln.
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