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Foto: Matthias Friel
Im Vorwort zu dem 1954 publizierten Band Théâtre I von Eugène Ionesco bezeichnet Lemarchand dessen Stücke als „théâtre sans étiquette". Diese Formulierung spiegelt die Schwierigkeit wider, für die Stücke so unterschiedlicher Autoren wie Ionesco, Beckett, Adamov oder Tardieu eine gemeinsame, gleichsam ‚griffige' Bezeichnung zu finden. Durchgesetzt haben sich schließlich théatre de l'absurde (nach Martin Esslins gleichnamiger Studie von 1961) und in jüngerer Zeit nouveau théatre. Es markiert das Ende der klassischen Dramaturgie, die Auflösung der aristotelischen Kategorien des Dramas, die Abkehr vom reinen Worttheater, die Zerstörung der Sprache als Mittel der Verständigung. Das Seminar beschäftigt sich zunächst mit der Tradition des avantgardistischen Theaters als Wegbereiter des nouveau théatre (Jarry, Artaud, Dadaismus) und seiner philosophischen Grundlegung (z.B. das Absurde bei Camus). Anhand der Analyse und Interpretation ausgewählter Stücke u.a. von Beckett, Ionesco, Tardieu schließt sich daran ein Überblick über die vielfältigen Ausprägungen des nouveau théâtre an und setzt sich mit dessen Wirkung nach 1960 auseinander.
Esslin, Martin (1985): Das Theater des Absurden.. Von Beckett bis Pinter. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt.
Hubert, Marie-Claude (2008): Le Nouveau Théâtre 1950-1958. Paris: Champion.
Pruner, Michel (2008): Les théâtres de l'absurde. Paris: Armand colin.
Testat: Referat mit Handout/Präsentation
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