Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 

Foto: Matthias Friel

‚Queer Studies‘ 1900: Die Schriftstellerin Rachilde (1860-1953) - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2021/22
Einrichtung Institut für Romanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfristen 01.10.2021 - 10.11.2021

Belegung über PULS
01.10.2021 - 10.11.2021

Belegung über PULS
Gruppe 1:
     jetzt belegen / abmelden
    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Di 12:00 bis 14:00 wöchentlich 26.10.2021 bis 15.02.2022  1.19.1.19 Dr. Lenz 21.12.2021: Akademische Weihnachtsferien
28.12.2021: Akademische Weihnachtsferien
Kommentar

Im Zuge der wachsenden Bedeutung der Queer- und Gender Studies auch in Hinblick auf literaturwissenschaftliche Fragestellungen, geriet in den letzten Jahren auch eine der wichtigsten, aber lange Zeit vergessenen Schriftstellerinnen des französischen Fin de Siècle in den Mittelpunkt des Interesses. Marie-Marguerite Valette / Rachilde (1860-1953) hinterfragte, schrieb und lebte gegen jene lange Zeit als ‚natürlich‘ angesehenen Normen und Vorgaben, welche erst Ende des 20. Jahrhunderts durch Judith Butler und zahlreiche weitere Intellektuelle und Wissenschaftler*innen eine nachhaltige wissenschaftliche Dekonstruktion ihres vermeintlich 'essenziellen' Charakters erfuhren, indem die Komplexität des Wechselspiels aus biologischem Sexus, historisch-kulturellen Gender-Codierungen und den Spielarten unterschiedlicher Begehrensstrukturen systematisch gefasst wurde.

Doch finden wir bereits in Rachilde eine frühe entschiedene Vorläuferin und Vorkämpferin dieses systematischen, hier ästhetisch-literarischen Dekonstruierens fester Gender-Identitäten: Travestie, Transsexualität, Emanzipation und Parodie der Geschlechter, vor allem jedoch ein erstes fundamentales Insistieren auf den rein konventionellen Charakter von Geschlechter-Beziehungen, Identitäten und ihrer biologischen ‚Eigentlichkeit‘ werden zu Thematiken, die zahlreiche ihrer Texte prägen.

Dabei werden kulturgeschichtlich verankerte Geschlechter-Mythen ebenso evoziert und ‚gequert‘ wie Typen des ‚Männlichen’ und ‚Weiblichen‘, wie sie die europäische Kulturgeschichte dominierten.

Neben ihren berühmtesten Romanen Monsieur Vénus (1884), Marquise de Sade (1887) und Madame Adonis (1888) werden wir uns auch kleineren Texten und Skizzen widmen, welche bereits zu Beginn eines Jahrhunderts der Welt-Kriege, Rückfälle in die Barbarei und Repressionen von Gender-Diversität auch die vielfältigen Formen und Möglichkeiten eines immer dynamischer werdenden Prozesses politischer und sexueller Emanzipation jenseits festgefügter Geschlechternormen und Ästhetiken erahnen lassen.

Literatur

Einführende Literatur zur Vorbereitung:

 

Französisch:

Nelly Sanchez: Images de l’Homme dans les romans de Rachilde et de Colette (1884-1943), Éditions Universitaires Européennes, Saarbrücken 2010.

 

Englisch:

Diana Holmes: Rachilde. Decadence, Gender and the Woman Writer. Berg (Bloomsbury Publishing), London & New York 2002.

Melanie C. Hawthorne: Rachilde and French women's authorship : from decadence to modernism. University of Nebraska Press, 2001.

 

Deutsch:

Iris Ulrike Korte-Klimach: Rachilde : femme de lettres - homme de lettres ; weibliche Autorschaft im Fin de siècle. Tectum, Marburg 2002.

Voraussetzungen

Lesekenntnisse Französisch auf mittlerem Niveau wären wünschenswert.

Leistungsnachweis

Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Bestehen des Kurses:

 

Bis 3 LP:

Regelmäßige und aktive Mitarbeit und Beteiligung am Seminar sowie Vorbereitung eines Referates mit Handout.

 

Bei mehr als 3 LP:

Zusätzlich zu Referat und Handout: Verfassen einer Seminararbeit von ca. 12 Seiten.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2021/22 , Aktuelles Semester: SoSe 2024