PULS
Foto: Matthias Friel
Ende der 1950er Jahren setzte in der Bundesrepublik ein gesellschaftlicher Wandlungsprozess in der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit ein. Den in den 1950er Jahren vorausgegangenen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen folgten Erneuerungen und Umbrüche auf den Ebenen der Politik, Justiz, Gesellschaft und Kultur. Begleitet wurde dieser durch Positionierungen zurückgekehrter Emigranten, von Holocaustüberlebenden oder von im Exil verbliebenen Intellektuellen und Schriftsteller:innen. Die Beteiligung an den öffentlichen Debatten erfolgte auf unterschiedlichen Ebenen und mittels verschiedener Textformate, bspw. durch Interviews, Reden, Essays, journalistische Beiträge, aber auch durch dramatische oder epische Texte. Am Beispiel der Remigrant:innen Hilde Domin, Grete Weil und Wolfgang Hildesheimer und der von den Exilorten aus agierenden Intellektuellen Jean Améry (Brüssel) und Peter Weiss (Stockholm) soll ihren Einsprachen und Positionen, die aus einer grundlegenden Erfahrungs- und „Erinnerungsdifferenz“ (Stephan Braese) resultierten, nachgegangen werden. Zu befragen sind damit auch die Strukturen des westdeutschen Literaturbetriebes und welche Möglichkeiten der gleichberechtigten Teilhabe für jüdische Überlebende in den ersten Nachkriegsjahrzehnten bestanden.
Bestandteil des Seminars ist der Besuch der Tagung „Der Störfall Peter Weiss“ am 13. Mai 2022, die in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam aus Anlass des 40. Todestages von Peter Weiss stattfindet.
3 LP / 5 LP (unbenotet): Übernahme einer Sitzungsmoderation; Kommentar zu einer Seminarsitzung; Einreichung eines Thesenpapiers; Besuch eines Panels der Peter Weiss Tagung
Prüfungsleistung (3 LP / 5 LP benotet): Hausarbeit oder Prüfungsgespräch
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