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Foto: Matthias Friel

Zwischen Philosophie und Mystik: Martin Bubers Chassidismus - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2022
Einrichtung Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft   Sprache deutsch
Belegungsfristen 01.04.2022 - 10.05.2022

Belegung über PULS
01.04.2022 - 10.05.2022

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Do 12:00 bis 14:00 wöchentlich 21.04.2022 bis 28.07.2022  1.11.1.22 Prof. Dr. Jurewicz  
Kommentar

Der Chassidismus, der im 18. Jahrhundert in den Grenzen des Unionstaates Polen-Litauen entstand, hatte seine Wurzeln in älteren jüdischen Frömmigkeitstraditionen. Es war eine religiöse Erneuerungsbewegung, die aus dem reichen mystischen Ideenbestand des Judentums schöpfte. Der Amulettenschreiber und Heiler Baal Schem Tov, wie der legendäre Vater des Chassidismus Israel ben Eliezer genannt wurde, versammelte in Miedzyboz (Podolien) einen elitären Zirkel von Gleichgesinnten um sich, aus dem sich die zweite und dritte Generation der chassidischen Meister rekrutierte. Mit der Verbreitung des Chassidismus in weiten Teilen Ost-, Mittel- und Südosteuropas entstand im Laufe des 19. Jahrhunderts eines der zentralen jüdischen Massenphänomene.

Wir wenden uns im Seminar Martin Bubers Deutung der chassidischen Literatur zu, die sein dialogisches Denken entscheidend prägte. Buber glaubte im Chassidismus ein ‚authentisches‘ Judentum entdeckt und eine Antwort auf die spirituelle Leerstelle gefunden zu haben, wie er sie im Leben akkulturierter westeuropäischer Juden zu Beginn des 20. Jahrhunderts diagnostizierte. Im Laufe seiner Beschäftigung mit dem Chassidismus deutete ihn Buber immer universeller – als Antwort auf die Krise des modernen Menschen, dem die chassidischen Lehren zu einer neuen geistigen Heimat hätten werden können. Um diese Interpretationsprozesse nachvollziehen zu können, werden wir die themenrelevanten autobiographischen Aufzeichnungen Bubers und seine theoretischen Überlegungen sowie seine Nacherzählungen der chassidischen Geschichten diskutieren.

Literatur

David Biale [u.a.]: Hasidism. A New History, Princeton/Oxford 2018.

Dominique Bourel: Martin Buber. Wie es heißt, ein Mensch zu sein. Biographie, Gütersloh 2017.

Karl Erich Grözinger: Jüdisches Denken. Theologie, Philosophie, Mystik, Bd. 2: Von der mittelalterlichen Kabbala zum Hasidismus, Frankfurt a.M./New York 2006.

Moshe Idel: Hasidism. Between Ecstasy and Magic, Albany 1995.

Israel Koren: The Mystery of the Earth. Mysticism and Hasidism in the Thought of Martin Buber, Boston 2010.

Paul Mendes-Flohr: Martin Buber: A Life of Faith and Dissent, New Haven/London 2019.

Susanne Talabardon: Chassidismus, Tübingen 2016.

Leistungsnachweis

3 LP (unbenotet): Protokoll; Zusammenfassung einer Quelle

3 LP (benotet): Klausur (120 Min.) oder Hausarbeit (10 S.)


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2022 , Aktuelles Semester: SoSe 2024