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Foto: Matthias Friel

HaSchem - der Name Gottes im jüdischen Denken von Moses Aramssohn bis Moses Mendelssohn - Einzelansicht

Veranstaltungsart Vorlesung Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2022
Einrichtung Institut für Jüdische Theologie   Sprache deutsch
Belegungsfrist 01.04.2022 - 10.05.2022

Belegung über PULS
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Vorlesung Mo 10:00 bis 12:00 wöchentlich 25.04.2022 bis 25.07.2022  1.12.0.39 Prof. Dr. Krochmalnik 06.06.2022: Pfingstmontag
Kommentar

Der Gottesname ist in den drei Religionen, die Guy Stroumsa das „abrahamitische Dreieck“ genannt hat, eine große Sache. Die wichtigsten Gebete der Abrahamiten werden „Im Namen Gottes“ und zur „Heiligung seines Namens“ gesprochen. Die muslimische Basmala, zu Deutsch: „Im Namen Gottes…“, eröffnet mit einer einzigen Ausnahme alle Suren des Korans. „In nomine patris …“, so beginnt die bekannteste lateinische Gebetsformel (Mt 28,19), und das wichtigste christliche Gebet fängt mit der Bitte an: „Dein Name werde geheiligt“ (Mt 6,9). Die Heiligung des Namens ist auch der Kehrreim des jüdischen Gebets. Das aramäische Qadisch (Heiligung), das im öffentlichen Gebet bis zu zehnmal täglich aufgesagt wird, beginnt fast wie das Vaterunser mit der Bitte: „Erhoben und geheiligt werde dein Name in der Welt“ und die Qeduscha (Sanctus) im Achtzehnbitten-Gebet fängt mit der Selbstaufforderung: „Wir wollen deinen Namen auf Erden heiligen“ an. Biblisches Beten ist Aus- oder Anrufung des Namens (Gen 4,26). Psalmodieren ist „Singen des Namens“ (Ps 9,3; 61,9; 66,2.4; 68,5; 92,2 usw.), die Beter sind „Liebhaber des Namens“ (Ohawe Schemecha, Ps 5,12), „Bannerträger“ des Namens (Ps 20,6).
In der Hebräischen Bibel kommt der Eigenamen Gottes 6828-mal vor, während der Gemeinname Elohim lediglich 2602-mal begegnet. JHWH ist das häufigste Substantiv des Alten Testaments, nicht gerechnet die Mehrheit Personennamen, in denen er als Element steckt, z. B. Jehoschua = „JHWH ist Hilfe“, Netanjahu = „JHWH hat gegeben“. Nach einer kabbalistischen Überlieferung ist der ganze Pentateuch, in dem der Name 1820-mal fällt (= 70 x 26, d. i. die Gematrie von JHWH) nichts als der entfaltete Gottesnamen. Moderne Exegeten wie Walther Th. Zimmerli sagen es auch: der Gottesnamen sei die Mitte der Schrift.
Es ist daher angebracht, dass Jüdische Theologie beim Namen Gottes beginnt, zumal dieser Name nicht willkürlich ist, sondern bedeutsam ist und dem Moses am Dornbusch als Begriff durchleuchtet wird. Die Vorlesung will einen Gang durch die Deutungsgeschichte diese Urszene des Gottesnamens in der jüdischen Tradition mit Blick auf die anderen Monotheisten bieten.

Literatur

Bader, Günter: Die Emergenz des Namens. Amnesie. Aphasie. Theologie (Hermeneutische Untersuchungen zur Theologie), Tübingen 2006.
Études Augustiniennes (Hg.): Dieu et l’Être. Exégèses d’exode 3,14 et du Coran 20,11-24, Paris 1978.
Gladigow, Burkhard: Götternamen und Name Gottes, in: H. v. Sietencron (Hg.), Der Name Gottes, Düsseldorf 1975, S. 13-32.
Jacob, Benno: Mose am Dornbusch. Die beiden Hauptbeweisstellen der Quellenscheidung im Pentateuch, Ex 3 und 6, aufs Neue exegetisch geprüft, MGWJ 30 (1922), S. 11-33; 116-138; 180-200.
Krochmalnik, Daniel: EHJEH – Die Botschaft aus dem Dornbusch, in: Stefano Bancalari (HG.), Archivo Di Filosofia 86 (2018), Nr. 2: La Presenza, Pisa/Rom 2019, S. 13-25.
Ders.: Historisch-Theologische Epochen der Deutsch-Jüdischen Geschichte (voraussichtlich 2022).
Libera, Alain de; Zum Brunn, Émilie (Hg.),Celui qui est. Interprétations juives et chrétiennes d’ Exode 3, 14, Paris 1986.
Usener, Hermann: Versuch einer Lehre von der religiösen Begriffsbildung, Bonn 1896.

Leistungsnachweis

Essay im Umfang von 10.000 Zeichen.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2022 , Aktuelles Semester: SoSe 2024