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Foto: Matthias Friel
Nachdem die Mark Brandenburg 1319/20 mit den erbenlosen Tod der letzten Askanier ihr einheimisches Fürstengeschlecht, von dem sie als größtes Territorium im Nordwesten des Deutschen Reiches seit der Mitte des 12. Jhs. geschaffen worden war, verloren hatte, geriet sie wegen der mit ihr verbundenen Kurwürde, dem Recht zur Teilnahme an der Königswahl, in das Ringen der „Großdynastien“ des Reiches, der Wittelsbacher und der Luxemburger, um die Königswürde und wurde zum Objekt von deren dynastischen Planungen, so dass ihre Geschichte in die Entwicklung des Reiches und des Königtums im 14. und 15. Jahrhundert eingebettet werden muss. Als nach dem Scheitern der Luxemburger dem süddeutschen Fürstengeschlecht der (Hohen)Zollern die Mark 1415 übertragen wurde, drohte sie ebenfalls in deren dynastischen Territorienverbund an den Rand gerückt zu werden, bis sich der brandenburgische Familienzweig ihrer Geschicke nachdrücklich annahm. Die Vorlesung wird schwerpunktmäßig behandeln, von welchen Absichten sich die regierenden Fürstenfamilien in ihrer dynastischen, überterritorialen Politik leiten ließen und dabei Landes- und Reichsgeschichte miteinander verknüpfen und wie demgegenüber die führenden Stände Brandenburgs – Geistlichkeit, Adel und Städte – die politische Eigenständigkeit ihres Landes und ihren Anspruch auf Mitsprache an dessen Regierung und Verwaltung zu behaupten und durchzusetzen trachteten.
Lit.: Johannes Schultze, Die Mark Brandenburg, Bd. 2-3, Berlin 1961/63 u.ö. - Ingo Materna/Wolfgang Ribbe (Hg.), Brandenburgische Geschichte, Berlin 1995. - Peter Knüvener/Dirk Schumann (Hg.), Die Mark Brandenburg unter den frühen Hohenzollern, Berlin 2015.
unbenotete Abschlussklausur
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