PULS
Foto: Matthias Friel
Wenn man im Zoo einem Schimpansen ins Gesicht blickt, wird man das Gefühl nicht los, dass der Schimpanse Bewusstsein haben könnte. Ratten gelten als Schädlinge und werden vernichtet. In Labors sind sie sehr beliebt, weil sie wie Menschen Allesfresser sind. Mehlwürmer sind schnell zu züchten, verbreiten keine Gase und scheinen keine Schmerzempfindungen zu haben: Deshalb könnten als Lieferant tierischer Proteine das Nahrungsmittel der Zukunft werden. Wir sind es gewöhnt, mit unterschiedlichen Tieren unterschiedlich umzugehen. Aber ist das moralisch gerechtfertigt? Nach welchen Kriterien gestalten wir faktisch unseren Umgang mit nichtmenschlichen Lebewesen, und welche Kriterien sollten wir anlegen? Während jahrhundertelang ein weitgehender Konsens bestand, dass Menschen die Tiere zu ihren Zwecken benutzen dürfen, gibt es in der Gegenwartsphilosophie immer mehr Stimmen, die den Tieren ebenfalls einen moralischen Status oder sogar Rechte zusprechen. Das Seminar führt in einem ersten Schritt in klassische philosophische Positionen zum Verhältnis von Mensch und Tier ein; dann widmet es sich im zweiten wichtigen tierethischen Positionen der Gegenwartsphilosophie; im drtten Teil geht es um konkrete Mensch-Tier-Beziehungen wie die Beziehung des Menschen zu Haustieren, Nutztieren und Zoo- bzw. Zirkustieren; den Abschluss bilden schließlich Überlegungen zur Tierethik im Ethik- und LER-Unterricht. Das Seminar macht keine Voraussetzungen und ist somit für Bachelor-Studierende von Philosophie und LER geeignet.
Tierethik. Hrsg. V. F. Schmitz. Übers. V. S. Bünkler, B. Krickel. Frankfurt 2014; sowie
Texte zur Tierethik. Hrsg. U. Wolf. Stuttgart 2008. Vgl. moodle
Leistungsanforderung: Erwartet wird eine Sammelrezension zu allen Sitzungstexten. Die einzelnen Teil-Rezensionen (ca. 1 Seite) müssen jeweils zur Sitzung als Vorbereitung für die Textarbeit abgefasst werden (wird stichprobenartig überprüft). Die Sammelrezension insgesamt muss spätestens bis zur letzten Semesterwoche vollständig abgegeben sein. Alternativ kann auch ein Referat gehalten werden.
Aufbau Teil-Rezension: 1. Bibliographische Angaben 2. Leitende Frage 3. Gliederung in Abschnitte mit eigenen Überschriften und kurzer Inhaltsskizze nach Xantippe-Strick 4. Formulierung von ca. zwei kritischen Nachfragen bzw. Einwänden.
Ggfs. Aufbau des Referats: 1. Ca. 3‘ Einstieg in das Problemfeld, historischer Kontext 2. Ca. 5‘ Leitende Frage: Warum interessiert sie uns? 3. Ca 40‘ Rekonstruktion des Textes im Detail (Gliederung in Absätze mit eigenen Überschriften und jeweils Rekonstruktion des Argumentationsgang von jedem einzelnen Absatz nach Xantippe-Strick. 4. Formulierung von ca. 5 Diskussionspunkten für die Seminardiskussion (Welche Argumente sind überzeugend? Wo würden Sie widersprechen?).
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