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Foto: Matthias Friel
Die Geschichte des Adels im 19. Jahrhundert im deutschen Sprachraum und in Europa ist lange als Geschichte des Niedergangs beschrieben worden. Tatsächlich gibt es gute Argumente, die langsame Auflösung einer ständischen Gesellschaftsordnung und des Verlusts von Privilegien als für den Adel nachteilig zu sehen. In den letzten beiden Jahrzehnten hat eine neu in Gang gekommene Adelsforschung aber auch gegenteilige Hinweise geliefert. Der Grundkurs stellt am Beispiel Preußens und anderer deutscher Staaten unterschiedliche Adelsgruppen (dynastischer Adel, Standesherren und Landadel, neue Mitglieder des Adels) in charakteristische Zusammenhänge des 19. Jahrhunderts von den Befreiungskriegen über Vormärz und Revolution 1848/49 bis in das Kaiserreich. Dabei geht es um herausragende Adelspolitiker, aber auch um adelige Frauen und ihre Handlungsspielräume oder um Probleme der Gutsherrschaft. Der Grundkurs schafft zunächst ein Basiswissen zur Adelsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Mit der Einbeziehung unterschiedlicher Quellengattungen, z.B. Briefen und Memoiren, Gesetzestexten, Parlamentsdebatten und Zeitungsartikeln soll gezeigt werden, wie sich adliges Leben auch in der Beziehung zu anderen sozialen Gruppen im 19. Jahrhundert gestaltet hat.
Literatur: R. Asch u.a. Hg., Adel in Südwestdeutschland und Böhmen 1450-1850, Stuttgart 2013; C. Begass, Armer Adel in Preußen 1770-1830, Berlin 2020: E. Frie, Adel um 1800. Oben bleiben?, in: Zeitenblicke 4.2005, Nr.3; S. Malinowski, Vom König zum Führer. Berlin 2003; H. Reif, Adel im 19. und 20. Jahrhundert, München 2012; M. Wienfort, Adel in der Moderne, Göttingen 2006.
Klausur 90 Min.
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