PULS
Foto: Matthias Friel
Bei Hegel heißt es über Afrika, es sei >für den Zusammenhang mit der übrigen Welt verschlossen geblieben<; es sei >jenseits des Tages der selbstbewussten Geschichte in die schwarze Farbe der Nacht gehüllt<; es sei >noch ganz im natürlichen Geiste befangen< und bloß bis zur >Schwelle der Weltgeschichte< gekommen (Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, Werke Bd. 12, 120, 129). >Geschichte< steht hier gegen >Natur<, die die aufschließende Aktion eines von außen kommenden, auf der Seite der Geschichte stehenden Eroberers braucht, um Anschluss an die >Weltgeschichte< zu finden. So die Logik Hegels, in der unschwer die Logik des von Westeuropa ausgehenden Kolonialismus zu erkennen ist.
In dieser Übung beschäftigen wir uns zunächst mit Texten von Klassikern der antikolonialen Befreiungsbewegung wie Aimé Césaire, Frantz Fanon oder Walter Rodney. Diese Lektüre wird in einem zweiten Schritt erweitert um Texte, die gemeinhin unter dem Etikett des >Postkolonialismus< zusammengefasst werden (Edward W. Said, Stuart Hall, Achille Mbembe, Gayatri Chakravorty Spivak, Dipesh Chakrabarty, Aníbal Quijano, Gloria Anzaldúa). Der Lyriker Volker Braun hat, gerade rechtzeitig zum Semesterbeginn, einen Gedichtzyklus unter dem Titel Luf-Passion veröffentlicht. Luf – so heißt eine Insel in der Südsee. Von ihr stammt das berühmte Ausleger-Boot, das heute im Humboldt-Forum ausgestellt ist und exemplarisch für die vom Deutschen Kaiserreich begangenen kolonialen Verbrechen steht. Brauns Gedichtzyklus wird uns in der ersten Sitzung als Einstieg ins Thema dienen.
Beginn: 17.10.
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