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Foto: Matthias Friel
Rituale haben große Bedeutung für die Herstellung von Identität. Kulturelle Reproduktion, die Bildung von Gruppensolidarität und die Konstruktion von sozialer und persönlicher Identität erfordern allem Anschein nach repräsentative Darstellungen in Form von performativen Handlungen, die ganz allgemein unter den Begriff „Ritual“ oder „Ritualisierung“ fallen. Während der „performative turn“ in anderen kulturwissenschaftlichen Disziplinen bereits seit etwa zehn Jahren intensiv diskutiert wird, hat sich die Geschichtswissenschaft diesem Paradigmenwechsel von text- zu handlungsorientierten Betrachtungsweisen noch nicht wirklich geöffnet. In der Lehrveranstaltung werden zunächst die theoretischen Grundlagen erarbeitet, ehe verschiedene Ritualformen (Gottesdienst, Heirat, höfische Zeremonien etc.) beleuchtet werden.
Jürgen Martschukat, Steffen Patzold, Geschichtswissenschaft und „performative turn“. Eine Einführung in Fragestellungen, Konzepte und Literatur, in: dies. (Hg.), Geschichtswissenschaft und „performative turn“, Köln 2003, S. 1-31; Gerd Althoff (Hg.), Zeichen, Rituale, Werte. Sinnschichten und Deutungsstrategien symbolisch vermittelter Wertevorstellungen, Münster 2004; Barbara Stollberg-Rilinger, Symbolische Kommunikation in der Vormoderne. Begriffe, Forschungsperspektiven, Thesen, in: Zeitschrift für historische Forschung 31 (2004), S. 489-527.
Kombination aus Sitzungsreflektion (2-3 Seiten) und Aufsatzpatenschaft (2-3 Seiten), intensive Vorbereitung der Sitzungslektüre und kognitiver Einsatz. Am Ende Klausur bzw. Prüfungsgespräch.
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