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Foto: Matthias Friel
Spätestens seit der „Zeitenwende“ (Olaf Scholz) des russischen Überfalls auf die Ukraine ist die deutsche Ostpolitik in die Kritik geraten. Vor diesem aktuellen Hintergrund beschäftigen wir uns in der Übung mit der Ostpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Um sie zu verstehen, ist es notwendig, sich auch mit der Vorgeschichte im Deutschen Reich von 1871 bis 1945 zu befassen. Die Übung ist als Quellenkurs angelegt. Sie wird anhand einschlägiger Quellentexte wichtige Stationen deutscher Ostpolitik thematisieren: von Bismarcks Rückversicherungsvertrag (1887) und dem Hitler-Stalin-Pakt (1939) über Adenauers Besuch in Moskau (1955) und die Neue Ostpolitik der sozial-liberalen Koalition bis zur Russlandpolitik des vereinigten Deutschlands unter Gerhard Schröder und in der Ära Merkel. Inwiefern hat sich die deutsche Politik gegenüber Russland/der Sowjetunion und den Ländern Ostmitteleuropas seit dem Zweiten Weltkrieg gewandelt? Gibt es auch Kontinuitäten? Was sind zentrale Zäsuren? Wer waren wichtige Akteure? Welche Interessen und Absichten verfolgten deutsche Ostpolitiker? Wer übte Kritik an ihrer jeweiligen Politik und warum?
Peter Bender: Die neue Ostpolitik und ihre Folgen. Vom Mauerbau bis zur Vereinigung, München 1995; Michael Borchard u. a. (Hrsg.): Entspannung im Kalten Krieg. Der Weg zum Moskauer Vertrag und zur KSZE, Graz, Wien 2020; Stefan Creuzberger: Westintegration und Neue Ostpolitik. Die Außenpolitik der Bonner Republik, Berlin 2009; Timothy Garton Ash: Im Namen Europas. Deutschland und der geteilte Kontinent, München 1993; Klaus Hildebrand: Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler 1871-1945, Stuttgart 1995.
Regelmäßige Quellen- und Textlektüre zur Sitzungs-Vorbereitung und die Übernahme eines Referates mit Thesenpapier werden als Studienleistung erwartet. Prüfungsleistung: Verfassen eines Essays (8 Seiten; unbenotet).
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