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Foto: Matthias Friel
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) geriet die Mark Brandenburg, ein mindermächtiges Territorium im Nordosten des Deutschen Reiches mit beschränkten eigenen militärischen und finanziellen Kräften, zwischen die Mühlsteine der großen Mächte, vornehmlich des katholischen Kaisers und des protestantischen Schweden. Kurfürst Georg Wilhelm und sein Nachfolger Friedrich Wilhelm sahen sich gezwungen, zwischen diesen je nach aktueller Kriegslage zu lavieren und zu versuchen, sich irgendwie politisch zu behaupten. Der Kriegsverlauf führte vor allem in den 1630er Jahren dazu, dass das Land großenteils schwer verwüstet wurde, erhebliche Menschenverluste erlitt und vom Gegner weitgehend besetzt wurde. Die Konsequenzen aus den Kriegserfahrungen gaben der brandenburgischen Politik nach 1648 eine neue Richtung. Im Seminar wird einerseits der Frage nachgegangen, welche Möglichkeiten und Alternativen sich dem Kurfürsten, seinen Räten und seinen Ständen in ihren zeitweise erbitterten Debatten über ihren konfessionellen, politischen und militärischen Kurs überhaupt stellten und welche wahrgenommen wurden. Andererseits wird den Lebens- und Überlebensbedingungen von Soldaten und der Zivilbevölkerung in einem unaufhörlichen Kampf mit ganz neuen Methoden der Kriegsführung und Kriegsfinanzierung nachgespürt. Im Mittelpunkt stehen Lektüre und Interpretation ausgewählter Quellen zu den einzelnen Themen, auf deren Grundlage auch die gegensätzlichen Positionen der älteren und jüngeren Forschung diskutiert werden.
Einführend z.B. Johannes Schultze, Die Mark Brandenburg, Bd. 4, Berlin 1964; Matthias Asche/Marco Kollenberg/Antje Zeiger (Hgg.), Halb Europa in Brandenburg. Der Dreißigjährige Krieg und seine Folgen, Berlin 2020.
Sprechstunde: Montag 14:30–15:30 Uhr (Raum 1.11.112)
regelmäßige, aktive Teilnahme; ggf. Seminarleitung; Hausarbeit
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