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Foto: Matthias Friel
"Sie ist länger als die Erde und weiter als das Meer" – mit diesem Bibelzitat (Ps 119,18) beschreibt der mittelalterlichen Religionsphilosoph Maimonides die Grundeigenschaft der Hebräischen Bibel. Er benennt damit ein seit der Spätantike bestehendes Grundprinzip des jüdischen Bibelverständnisses: In der Hebräischen Bibel ist wegen ihres göttlichen Ursprungs jegliche Wahrheit enthalten, und es kommt darauf an, diese Wahrheit durch Interpretation der biblischen Texte aufzuspüren. Tatsächlich lässt sich die hebräischsprachige Auslegung von Texten der Hebräischen Bibel noch weiter als bis in die Spätantike zurückverfolgen, nämlich bis in die jüngeren biblischen Texte (z.B. die Chronik). Seither ist sie ein fester Bestandteil derjüdischen Tradition. Im ersten Teil des Seminars werden einige Grundliniender Auslegung biblischer Texte v.a. in der Spätantike anhand von besonderseinschlägigen hebräischen Texten untersucht, wobei der Schwerpunkt auf Texten aus den Midraschim liegt. Der zweite Teil des Seminars soll anhand ausgewählter hebräischer Textein die klassische jüdische Kommentarliteratur des Mittelalters einführen.
Dabei werden neben inhaltlichen auch sprachliche Besonderheiten der Texte besprochen, so dass das Seminar auch einen Überblick über die Sprachstufen des Rabbinischen und Mittelalterlichen Hebräisch gibt. Hebraicum Voraussetzung.
Der Besuch der Vorlesung zur jüdischen Bibelauslegung wird empfohlen, ist aber nicht Voraussetzung für die Teilnahme.
Leistungspunkte für den Kurs: Regelmäßige und aktive Teilnahme am Kurs und Vorbereitung der Texte, Klausur am Ende des Semesters.
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