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Foto: Matthias Friel
Polen und Ukraine haben eine lange und keineswegs einfache gemeinsame Geschichte. Sie ist von einer Verflechtung gekennzeichnet, welche viel tiefer ist als ‚nur‘ eine Nachbarschaftsgeschichte. Zu dieser Geschichte gehören sowohl polnische Kolonisierungs- und Herrschaftsansprüche in der Frühen Neuzeit als auch konkurrierende nationale Projekte in der Moderne, aber ebenso eine gegenseitige kulturelle Beeinflussung und Faszination. Die polnische Romantik zum Beispiel, vom Verlust der polnischen Staatlichkeit traumatisiert, war von der Ukraine geradezu besessen – da vermischen sich koloniale Vorstellungen mit einem romantischen Orientalismus und verklärenden Vergangenheitsbildern, aber auch mit progressiven Freiheitsideen. Die Ukraine ist bis heute ein großes Thema in der polnischen Literatur. Und auch umgekehrt ist Polen in der ukrainischen Literatur stark präsent.
Im Seminar diskutieren wir einige Knotenpunkte der polnisch-ukrainischen Verflechtungen von der Frühen Neuzeit bis heute. Unser Material sind in erster Linie literarische und publizistische Texte sowie Filme. Am Seminar werden sich auch Gastdozent*innen beteiligen.
Geplant ist darüber hinaus ein zweitägiger Workshop für Studierende aus der Ukraine (Kyiv), Polen und Deutschland (Potsdam) in Krakau (8.-10. Juni 2023). Ende April werden wir wissen, ob wir die Förderung für den gemeinsamen Workshop bekommen haben.
Das erste Seminartreffen findet am 18. April 2023 um 16.15 Uhr statt.
Seminarsprachen sind Deutsch sowie Englisch (bei Gastbeiträgen).
Als Einstiegslektüre wird empfohlen:
Andrii Portnov: Polen und Ukraine. Verflochtene Geschichte, geteilte Erinnerung in Europa. Berlin: Forum Transregionale Studien 2022.
open access (download):https://perspectivia.net/receive/pnet_mods_00004969?q=Portnov
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