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Foto: Matthias Friel

Gedächtnistheater? Max Czolleks und Michal Bodemanns Kritik an der Reichspogromnacht am 9. November 1938 als deutschen und jüdischen Gedenktag - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2023
Einrichtung Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft   Sprache deutsch
Belegungsfrist 03.04.2023 - 10.05.2023

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Di 16:00 bis 18:00 wöchentlich 18.04.2023 bis 25.07.2023  1.11.1.22 Behrendt  
Kommentar

Der 9. November 1938, das an den deutschen Juden verübte Pogrom in der Zeit des Nationalsozialismus, gehört zu einem der wichtigsten Gedenktage der deutschen Erinnerungskultur an den Holocaust. Die Erinnerung an diesen Tag ist historisch gewachsen und wurde maßgeblich von den in Deutschland verbliebenen jüdischen Gemeinden mitgeprägt. Während die einen in dieser Entwicklung einen Fortschritt in der Auseinandersetzung der deutschen, nichtjüdischen Gesellschaft mit den Verbrechen ihrer Vorfahren sehen, gibt es auch von jüdischer Seite Kritik am deutschen "Gedächtnistheater". Nichtjüdische Deutsche instrumentalisieren die jüdische Minderheit, um sich ein "wiedergutgemachtes" Image zu verschaffen, über misslungene Entnazifizierung und ausgebliebene Entschädung oder neuen rechten Terror hinwegsehen zu können. Ziel von Erinnerung sei nicht Versöhnung, sondern Erinnerung an sich und die Schaffung einer deutschen Gesellschaft, die Auschwitz nicht nocheimal ermöglicht.

In diesem Seminar lesen wir gemeinsam Fachtexte zum Ablauf der Pogromnacht und zur Entwicklung des 9. November als deutschen Gedenktag. Wir setzen uns mit der Kritik des jüdischen Historikers Michal Bodemanns und des Künstlers und Publizisten Max Czolleks in ihren zentralen Werken "Gedächtnistheater. Die jüdische Gemeinschaft und ihre deutsche Erfindung" sowie "Desintegriert euch" auseinander. Im dritten Teil des Seminars forschen die Studierenden selbstständig zur zeitgenössischen jüdischen Perspektive auf den 9. November 1938. Wie gedachten deutsche Juden in den 1950er Jahren, die nun in allen Teilen der Welt lebten, dieses Tages? Was motivierte ihr Gedenken? Welche Form gaben Sie ihm? Behalten Czollek und Bodemann in ihren Thesen Recht?

Literatur

Studierenden der Jüdischen Studien wird die Anschaffung der Bände "Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit" empfohlen.

Allen Studierenden wird die Anschaffung eines der Bücher von Max Czollek empfohlen. Wählen Sie das Buch, das Sie am meisten interessiert.

Genaue Leseangaben, Kap. bzw. Seitenzahlen, entnehmen Sie dem Wochenplan in moodle. Pflichttexte werden in moodle oder im Semesterapprat der UB Potsdam bzw. der Bibliothek des Moses Mendelssohn Zentrums (Alter Markt) zugänglich gemacht.

 

  • Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit (1918-1945), Vierter Band, München: C.H.Beck
  • Benz, Wolfgang: Gewalt im November 1938. Die „Reichskristallnacht”. Inititial zum Holocaust. Metropol, Berlin 2018,
  • Niess, Wolfgang: Der 9. November: die Deutschen und ihr Schicksalstag, München : C.H. Beck, [2021]
  • Czollek, Max: Versöhnungstheater. Anmerkungen zur deutschen Erinnerungskultur, ein Essay (https://www.bpb.de/themen/zeit-kulturgeschichte/juedischesleben/332617/versoehnungstheater-anmerkungen-zur-deutschen-erinnerungskultur/)
  • Czollek, Max: Desintegriert euch, hanser, 2019.
  • Czollek, Max: Gegenwartsbewältigung, hanser, 2020.
  • Assmann, Aleida: Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur: eine Intervention, München : C.H. Beck, 2020,
  • Bodemann, Y. Michal: Gedächtnistheater. Die jüdische Gemeinschaft und ihre deutsche Erfindung, Hamburg: Rotbuch-Verl., 1996.
Leistungsnachweis

Bitte beachten Sie, dass alle während es Seminars gelesenen Texte im Handout abgeprüft werden.

3LP: wöchentliche Lektüre, zum Abschluss Präsentation in der Gruppe (60min) mit Handout

6LP: wöchentliche Lektüre, zum Abschluss Präsentation in der Gruppe (60min) mit Handout + 12-15seitige Hausarbeit


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2023 , Aktuelles Semester: SoSe 2024